Doch warum „Metamorphosen“? Rachlin: „Das hat mehrere Gründe. Einerseits gibt es bei den Konzerten inhaltliche Verbindungen, andererseits habe auch ich meine Metamorphosen durchlebt. Zuerst war ich ‚nur‘ Geiger, dann kam die Bratsche dazu, schließlich das Dirigieren und jetzt leite ich nach meinem Dubrovnik-Festival wieder ein renommiertes Festival.“ Lachend: „In Dubrovnik konnte ich als künstlerischer Leiter zwölf Jahre lernen. Inzwischen weiß ich hoffentlich, wie es geht.“ Nachsatz: „Ich möchte Eisenstadt jedes Jahr für etwa zwei Wochen zu einem feinen, exklusiven Zentrum der Musik und der Begegnungen machen.“
Doch welchen Künstlern kann man bis 26. September begegnen? Neben Rachlin, der mehrmals zu erleben ist, kommen u. a. Stars wie die Sopranistin Aida Gariffulina, die überragende Pianistin Yuja Wang mit dem Mahler Chamber Orchestra, Dirigent Daniel Harding mit den Wiener Symphonikern, selbstverständlich die Haydn Philharmonie, Cellist Mischa Maisky oder Schauspiel-Ikone Klaus Maria Brandauer. Und mit Haydns Oper „Der Apotheker“ gibt der ORF-Kulturchef Martin Traxl sein Debüt als Regisseur. Rachlin: „Das sind lauter spannende, hochkarätige Projekte.“
Doch zurück zu Rachlins persönlichen Metamorphosen: Wie kam er eigentlich zum Dirigieren? „Das hat sich ganz natürlich ergeben. Als Solist habe ich immer wieder Orchester geleitet, da habe ich gesehen, dass meine Vorschläge gut angenommen wurden. Und es macht mir auch sehr viel Spaß.“
Tipps hat sich Rachlin von dem 2019 verstorbenen, unvergessenen Giganten Mariss Jansons geholt. „Mariss war eine Legende, und er hat mich unter seine Fittiche genommen. Er hat mich aber gleich gewarnt und gesagt: ‚Dirigieren ist ein Beruf, den man wirklich intensiv lernen muss. Wenn man das nicht gut kann, zerteilt man nur Luft.‘ Das habe ich mir sehr zu Herzen genommen und ich versuche immer, Mariss gerecht zu werden.“ Bald übrigens auch im Bereich der Oper. Aber, so Rachlin: „Zuerst kommt ‚Herbstgold‘, da will ich vor allem dem Publikum gerecht werden.“
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