Fyre-Festival: Das Chaos geht in die nächste Runde
Sommer 2017: Hunderte Menschen reisen auf die Bahamas, um am Luxusfestival Fyre Fest teilzunehmen. Versprochen wurde ihnen ein Wochenende mit Luxushotels, exklusiven Partys und weltbekannten Live-Acts. Was von den Versprechen übrig bleibt, sind ein paar notdürftig aufgestellte Zelte und Toastscheiben mit Käse. Das Gelände ist nicht fertig, und die Headliner haben abgesagt. Das Festival aus den Werbevideos, für das die Besucher bis zu 12.000 Dollar pro Ticket bezahlt haben, gibt es gar nicht.
Was folgt, sind ein Social-Media-Shitstorm, zwei Dokus bei Netflix und Hulu, und eine Haftstrafe wegen Betrugs für den Organisator Billy McFarland. Dieser gab zu, Plakate und Dokumente gefälscht zu haben, um Investoren für das Festival zu bekommen. So habe er 26 Millionen Dollar eingenommen, die er wieder zurückzahlen muss. Mittlerweile hat McFarland seine Haftstrafe abgesessen - und plant eine zweite Ausgabe des Festivals.
Die zweite Runde
Das "Fyre II" soll im kommenden April auf einer Insel nahe Mexiko stattfinden. McFarland sagt zu NBC, er habe diesmal eine Festival-Produktionsfirma angeheuert, um all die Dinge zu erledigen, die er “offensichtlich nicht kann”. Mehr Details sollen in den nächsten Monaten folgen. Was schon feststeht, sind die Ticketpreise: die reichen von 1.400 Dollar bis zu satten 1,1 Mio. Dollar. Das teuerste 1,1 Millionen-Ticket bietet nicht nur Zugang zum Festival, sondern soll auch Tauchfahrten, Inselhopping und Luxusyachten beinhalten. 100 Tickets habe er bereits verkauft, behauptet McFarland. Neben Musikacts soll es auch andere Attraktionen wie etwa Karatekämpfe geben. McFarland räumt aber ein, noch keine Acts gebucht zu haben.
Was erwartet einen also am Fyre Festival II? "Es geht nicht darum, dass 10.000 Leute eine Bühne anstarren", sagt McFarland gegenüber NBC. "Es geht darum, dass man mit sechs Leuten in ein Flugzeug steigt, zwei davon sind vielleicht Freunde und drei davon hat man gerade erst getroffen, und man entdeckt eine Insel oder einen Strand, von dem man zuvor gar nicht gewusst hat, dass es ihn gibt."
"Die Festivalindustrie übernehmen"
Der mittlerweile 32-jährige McFarland gibt gegenüber NBC an, schon seit einem Jahr an dem Festival zu arbeiten. “Wir haben die Chance, unser Schiff wirklich in all das Chaos zu steuern, das passiert ist. Wenn wir es gut machen, denke ich, dass Fyre die Chance hat, ein jährliches Festival zu werden, das wirklich die Festivalindustrie übernimmt“, sagte McFarland.
Die Öffentlichkeit zeigt sich skeptisch. Andy King, der damals in die erste Ausgabe des Festivals investierte, sagt gegenüber der BBC: "Das Fyre Festival II kann ein großer Erfolg werden, aber wenn McFarland das Ruder übernimmt, wird es nicht funktionieren." King fürchte, McFarland habe im Gefängnis nicht viel gelernt. Er schieße wieder aus der Hüfte.
Von Lena Grundner
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