Friedrich Christian Delius, Schriftsteller und Verleger, ist tot

Friedrich Christian Delius, Schriftsteller und Verleger, ist tot
Der Autor, der auch zahlreiche Literaten der DDR im Westen bekannt gemacht hatte, wurde 79 Jahre alt.

Der Schriftsteller Friedrich Christian Delius, 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, ist am Montag im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben. Das teilte der Rowohlt Verlag am Dienstag mit.

Von Delius stammen Werke wie „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ oder der 2021 veröffentlichte Erzählungsband „Die sieben Sprachen des Schweigens“. 2020 hatte Delius auch zur Pandemie Stellung genommen und einen Text über seine eigenen Erfahrungen auf einer Intensivstation, auf die er 2008 wegen eines anderen Infekts eingeliefert worden war, verfasst.

Zu seinen stets sorgfältig recherchierten Titeln gehört eine Trilogie zum Deutschen Herbst 1977, in der Delius den bewaffneten Kampf der linksterroristischen RAF und die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer aufarbeitete. Oder der Roman „Mein Jahr als Mörder“, der sich mit der Verdrängung der Nazi-Verbrechen im Nachkriegsdeutschland auseinandersetzte.

Delius war über sechs Jahrzehnte aktiv, seine Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Sein Entdecker war der Verleger Klaus Wagenbach. Dieser holte den Literaturwissenschaftler 1970 als Lektor an seinen legendären Verlag. Wegen Delius’ Haltung zur RAF kam es mit Wagenbach zum Bruch.

Delius gründete 1973 gemeinsam mit Freunden den ebenfalls gemeinsam geführten Rotbuch Verlag. Er wurde mit seinem Gespür für damals noch unbekannte Autoren wie Heiner Müller, Thomas Brasch, Thea Dorn und Herta Müller erfolgreich und half, Autoren aus der DDR im Westen bekanntzumachen. Sein eigenes literarisches Schaffen würdigte der Rowohlt-Verlag als „ein Werk von großer Beständigkeit, von großer Klarheit und Kraft“.

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