35 Kilometer entfernt, in Gmunden, hat man ein Déjà-vu. Denn auch im dortigen Toscanapark gibt es die „Atemluft“ – in einer weit kleineren Version auf einem zierlichen Sockel. Sie ist Teil der vom Messeveranstalter Parallel organisierten Open-Air-Skulpturenschau (bis 31. August). Man spaziert durch die malerische Anlage mit mächtigen Bäumen und stößt en passant auf Kunstwerke – kunterbunt durcheinandergewürfelt.
„Nur überleben!“
Große Namen findet man, darunter Bruno Gironcoli, Joannis Avramidis, Heimo Zobernig und Brigitte Kowanz. Das künstlerische Spektrum ist ein weites Feld – es reicht von einer elegant gebogenen Aluminiumplatte (Walter Angerer-Niketas „Liberty“) bis zu einem Kreis aus zwölf Sesseln, deren Gestelle Martin Sommer aus Kleiderstangen gefertigt hat.
Und nicht jeder Beitrag ist eine Skulptur im engeren Sinn: Christian Eisenberger hat zwischen Baumstämme eine zehn Meter lange, über und über mit Köpfen bemalte Plane gehängt. Auf der Rückseite von „Einschicht“ steht in einer monströsen Sprechblase: „Wir müssen nicht schön spielen, sondern nur überleben!“ Das passt zur „Atemluft“ von Xenia Hausner. Als Ergänzung hat Nikola Milojcevic aus Feuerlöschern die tanzende, fast schwebende Skulptur „Air Breeze“ geschweißt. Sie ist knallrot und fällt daher auf – wie auch die Riesenmausefalle von Red Huemer und alle weiteren Arbeiten in Knallrot.
Für Witz sorgt Gert Resinger mit seiner Skulptur aus Gestänge, die nicht ohne Grund „Franz“ heißt. Man muss sich ihr aber aus einer bestimmten Richtung nähern. Für einen Aha-Effekt sorgt auch Merlin Kratky mit „Dead or Alive“. Den pointiertesten Kommentar aber liefert Marco Lulic mit seinem „Palace“ – unmittelbar neben der Schlossvilla Toscana aus dem 19. Jahrhundert.
Wie der Parallel Skulpturenpark ist auch Gmunden.Photo mittlerweile zur Tradition geworden. Im ehemaligen, devastierten Stadtgarten als künstlerische Spielwiese mit viel Gestrüpp widmet sich Lisa Ortner-Kreil unter dem Titel „Terrible Beauty“ der Landschaftsfotografie. Es geht um das Spannungsverhältnis zwischen romantischen Vorstellungen und Zeugnissen der Zerstörung wie des Klimawandels.
In einem der 20 Schiffscontainer, die auf der Wüstenei temporär (bis 28. Juli) abgestellt wurden, hängen zwei Aufnahmen aus Gregor Seilers Serie „Closed Cities“, darunter eine Containerstadt in der Westsahara, die als Auffangquartier für Flüchtende diente. Gerade in der Verdoppelung ein äußerst deprimierendes Bild.
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