„Living Positions – Performing Arts Repertoire“ nennt sich diese von Chris Haring (Liquid Loft) und Max Kaufmann kuratierte Plattform, die den hohen Stellenwert der Wiener Tanzszene unterstreicht. Diese Freie Szene hat den Aufbau eines Repertoires, wie es sonst Ensembles mit Bindung an große Häuser vorbehalten ist, längst verdient. Nicht nur für das Publikum ist ein neuer Blick lohnenswert. Besonders wichtig ist er auch für junge Choreografinnen und Choreografen, die Eindrücke in die Tradition des Tanzes bekommen.
Alle drei Stücke befassen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus mit dem weiblichen Körper. Für einen gelungenen Auftakt sorgte am Donnerstag DANS.KIAS mit dem 2013 uraufgeführten „bodies (with)in fences“ von Saskia Hölbling und Laurent Goldring. Das Stück verbindet eine Installation aus Bauzäunen, die eng aneinandergereiht sind, mit der Performance von Hölbling, Rotraud Kern und Franco Senica.
Das Trio bewegt sich in einem bedrohlich engen, wackeligen Terrain, klettert auf die Zäune, kämpft gegen sie an. Auch wenn die Performer aufeinandertreffen, bleibt eine bedrückende Einsamkeit. In diesem fragilen Raum kann zu einer sich dramatisch steigernden Musik von Nik Hummer jeder schnell hängen bleiben. So wirkt das elf Jahre alte Stück um unüberwindbare Grenzen erschreckend brisant und aktuell.
Silvia Kargl
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