Filmkritik zu "Mein Sohn, der Soldat": Menschenjagd für den Krieg

Omar Sy (oben) will seinen Sohn (Alassane Diong) im Ersten Weltkrieg beschützen: „Mein Sohn, der Soldat“
Drama mit Omar Sy als afrikanischer Soldat, der gegen seinen Willen mit seinem Sohn für die Franzosen im Ersten Weltkrieg kämpfen muss

Das grausame Los von Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg lieferte den Stoff zu vielen Kriegsfilmen – darunter „1917“ oder zuletzt „Im Westen nichts Neues“. Weitgehend unbekannt jedoch ist das Leid Tausender Afrikaner, die für Frankreich in den Schützengräben starben. Tatsächlich gingen die Franzosen in ihren Kolonialgebieten regelrecht auf Menschenjagd, um ihren Bedarf an Soldaten aufzustocken.

Gezwungenermaßen landet so auch der 17-jährige Senegalese Thierno beim französischen Heer. Sein Vater – gespielt von „Ziemlich beste Freunde“-Star Omar Sy – lässt sich ebenfalls verpflichten, um seinem Sohn im Krieg beistehen zu können. Regisseur Mathieu Vadepied kreuzt sein Kriegsdrama mit einer Coming-of-Age-Story, die sich an der Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn entzündet. Der junge Thierno freundet sich mit einem weißen Leutnant an, der – so wie er selbst – mit der Autorität seines Vaters kämpft und sich in waghalsige Kriegsmanöver stürzt. Letztlich erzählt Vadepied jedoch wesentlich mehr über einen Konflikt zwischen den Generationen als über das (post-)koloniale Schicksal Schwarzer Franzosen. 

INFO: F 2022. 98 Min. Von Mathieu Vadepied. Mit Omar Sy, Alassane Diong.

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