Franz Welser-Möst triumphiert mit den Wiener Philharmonikern

Für ihre USA-Tournee, die sie Anfang März nach New York, Naples und West Palm Beach in Florida führt, sind die Wiener Philharmoniker bestens disponiert. Am Pult steht und sitzt (Letzteres wegen eines Beinbruchs) Franz Welser-Möst. Mahlers „Neunte“, Bruckner, Berg und ein dramaturgisch bestechendes Wiener Programm, wie man es in jeder Hinsicht selten hört, hat er dafür zusammengestellt.
Kristallklar
„Selten“ ist vor allem auf die Brillanz der Ausführung zu münzen, wie das Abonnement-Konzert am Sonntag im Wiener Musikverein demonstrierte. Paul Hindemiths „Konzertmusik für Bläserorchester“ gibt einen pointierten Auftakt. Welser-Möst macht das Spiel des Komponisten mit Genres deutlich. Famos, die eingängigen Variationen auf das Volkslied „Prinz Eugen, der edle Ritter“.
Die „Sinfonische Fantasie“ aus der Oper „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss gerät zum Ereignis. Kristallklar arbeitet Welser-Möst jedes einzelne Motiv heraus, Passagen von bestechender Anmut changieren mit Sinnlichkeit. Das Herausragende an Welser-Mösts präziser Lesart ist, wie er ohne gekünstelte Effekte einen magischen Klangrausch erzeugt. Höchste Anforderungen an die Ausführenden stellen Arnold Schönbergs „Variationen für Orchester“. Diese glänzende Interpretation zeigt, das ist Musik über Musik. Die Walzer-Anklänge schlagen den Bogen zu Maurice Ravels „Valse Triste“. Verstörend schön, mit dämonischem Unterton, der die betörenden Klänge begleitet. Stürmischer Applaus!
Von Susanne Zobl
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