Geboren wurde Franz Bartolomey am Tag vor Weihnachten 1946 in eine legendäre Musikerfamilie. Sein Großvater Franz war Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker, sein Vater (ebenfalls ein Franz) und sein Bruder Ernst waren Geiger in diesem Orchester, Franz III. machte es ihnen als Cellist nach.
Wenn man von Dynastien im Wiener Musikleben sprechen kann, dann waren die Bartolomeys, liebevoll „Bartolos“ genannt, wie der Arzt in Mozarts „Figaro“, der Inbegriff davon. Im Buch „Was zählt, ist der Augenblick“ ist die Geschichte von Franz I. bis zu Franz III. nachzulesen.
Die Karriere
Schon als Sechsjähriger erhielt Bartolo Cellounterricht, 1967 nahm ihn die Wiener Staatsoper auf, von 1973 bis 2012 war er Erster Solocellist bei den Wiener Philharmonikern und bei unzähligen wichtigen Opernpremieren und Konzerten im musikalischen Zentrum. Wenn er zu einem Solo ansetzte, verschlug es einem regelmäßig die Sprache ob der Schönheit und Intensität seines Tones. Und wenn das Neujahrskonzert übertragen wurde, war niemand, außer vielleicht dem Dirigenten, so oft im Bild wie Bartolomey. Stets lächelnd.
Alle großen Dirigenten seiner Zeit schätzten die Zusammenarbeit mit ihm. Er selbst arbeitete besonders gern mit jenen zusammen, die das Orchester auch forderten, etwa mit Claudio Abbado oder mit Nikolaus Harnoncourt, als andere Philharmoniker noch zurückhaltend waren. Eine Freundschaft verband ihn mit André Previn, eng verbunden war er mit Christian Thielemann. Diesen beiden zuzuhören, wie sie über die Essenz der Musik diskutierten, die ihnen wichtiger war als die Notation, war lehrreicher als jedes musikwissenschaftliche Seminar.
Nach seiner Pensionierung bei den Philharmonikern gastierte Bartolomey gern auch bei anderen Orchestern, wenn es etwa um das Wienerische im „Rosenkavalier“ ging, er spielte in Luzern, war gefragt in aller Welt, etwa in Japan. Als Kammermusiker hinterließ er als Mitbegründer des Küchl-Quartetts wichtige Spuren.
Er war ein leidenschaftlicher Sammler, unter anderem von Filmen, und träumte immer von einer kleinen Rolle. Wie viele große Musiker blieb er im Kopf ein neugieriges Kind. Seinem Sohn Matthias hat er das Talent zum Cellisten weitergegeben.
Jetzt macht Bartolo wohl Musik dort oben, er kann gar nicht anders. Vielleicht Wagner, vielleicht seinen geliebten Puccini. Adieu, Franz! Ohne deinen Ton ist es so traurig und ruhig in dieser Stadt.
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