Ein intimer Blick auf Pornos der 80er

Ein intimer Blick auf Pornos der 80er
Die US-amerikanische Fotografin Barbara Nitke blickt in ihrem Buch “American Ecstasy” hinter die Kulissen der 80er Jahre-Pornos.

In den 80er Jahren, manche nennen sie auch das “Golden Age of Porn”, war die New Yorkerin Barbara Nitke als Fotografin auf mehr als 300 Pornofilm-Sets Teil des Teams. Das Resultat ihrer Arbeit hat sie nun als Buch mit dem Titel “American Ecstasy” herausgegeben, welches nicht nur Fotografien, sondern auch Essays und Interviews beinhaltet.

KURIER: Warum interessieren Sie sich für pornographische Filme?
Barbara Nitke: Ich interessiere mich gar nicht so für Pornofilme an sich. Aber wenn man mitarbeitet, gibt es so viel mehr was sich hinter den Szenen abspielt, das sich mit dem Sex vermischt. Es ist eine viel reichere Erfahrung als nur die Filme anzusehen – zumindest für mich.

Wann war Ihr erstes Mal an einem Porno-Set?
Das erste Mal war im Jahr 1982 bei der Produktion von “Devil in Miss Jones part 2”. Meine Erfahrung dazu kann man in dem Buch nachlesen. Ich war ängstlich und aufgeregt und wirklich überwältigt von dem Erlebnis. Es war ein großer Wendepunkt in meinem Leben.

Wie war es für Sie zu arbeiten, während der Porno gedreht wurde?
In vielerlei Hinsicht war es nur ein Job, einfach ein normaler Tag im Büro. Wir haben uns alle über die vielen Stunden und das miese Essen beschwert und auch darüber, wie heiß es am Set war. Und dann, als sie anfingen Sex miteinander zu haben, habe ich erst realisiert, wow, da gibt es doch eine verrückte Seite an dem ganzen. Wir waren wie eine Art gestörte Familie, die für den Rest der Welt vielleicht verrückt erschien, aber wir waren alle zusammen Teil dieser bizarren Welt.

Ein intimer Blick auf Pornos der 80er

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Ein intimer Blick auf Pornos der 80er

Barbara Nitke Young Nympho I.jpg
Ein intimer Blick auf Pornos der 80er

Barbara Nitke Young Nympho II.jpg
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Barbara Nitke Vanessa del Rio.jpg
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Barbara Nitke Siobhan in Three Daughters.jpg
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Barbara Nitke Jeanna Fines.jpg
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Barbara Nitke Jeanna Fine.jpg
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Barbara Nitke Athena Starr in Piggies.jpg

Was war der aufregendste Moment für Sie während Ihrer Arbeit?

Hin und wieder gab es eine Sexszene in der es so aussah, als würden die Darsteller wirklich ihren Spaß haben. Und genau das machte es aufregend, die Idee, dass es vielleicht echt sein könnte. Aber für mich war einfach das Aufregendste, wenn ich Aufnahmen sah, die ich für mich selbst fotografieren wollte, und diese sind auch in meinem Buch. Es war unglaublich für mich Teil dieser Welt sein zu dürfen, die vor allem in dieser Zeit sehr verschlossen war.

Was ist der Unterschied zwischen den Pornos der 80er/90er Jahre und heutzutage?
Ich schaue nicht so viele Pornos, also habe ich mich da nicht so auf dem Laufenden gehalten, wie ich es sollte. Aber von dem was ich gesehen habe, denke ich, dass Pornos viel akrobatischer und unrealistischer geworden sind. Der Sex sieht oft so extrem aus, die Darsteller machen da oft Sachen, zu denen die meisten Leute physisch gar nicht in der Lage wären. Vielleicht ist das der Anreiz für den heutigen Zuschauer, aber ich bin sehr romantisch und daher lassen mich die heutigen Pornos kalt.

Warum der Titel “American Ecstasy”?
Der Titel ist eine Hommage an einen Pay-TV-Sender, der “American Exxxstasy” hieß. In den späten 80ern wurde dieser von der damaligen konservativen Regierung außer Betrieb genommen. Viele meiner Freunde haben dadurch ihre Jobs verloren und der Titel ist ein Andenken an sie und an andere mir nahestehender Leute, die wegen unserer verrückten Gesetze gegen Obszönität leiden mussten.

Wie kam es dazu, dass eine deutsche Grafikerin für das Layout Ihres Buches verantwortlich zeichnet?
Ich wurde Svenja Knoedler von gemeinsamen Freunden vorgestellt und liebte ihre Grafiken. Mit ihr zu arbeiten war wunderbar und ich denke, sie hat eine brillante Arbeit mit dem Design für “American Ecstasy” geleistet. Ich war glücklich sie zu haben, denn wir konnten keinen Offset Drucker in den USA finden, der unser Buch drucken wollte. Svenja kannte die deutsche Druckerei Peter Pomp in Bottrop, sie stellte mich ihnen vor und sie haben dann Außergewöhnliches mit dem Druck des Buches geleistet.

Was ist Ihr nächstes Projekt?
Ich arbeite an einer Fotoserie, die zwar sexuell ist, aber nicht so explizit wie meine letzte Arbeit. Die Serie heißt “Smooth Hotel” und handelt von Leuten mit sehr komplizierten Sexleben. Aber dieses Mal ist der Sex nur angedeutet, so bleibt mehr Platz für Fantasie. Ich habe sehr große Freude daran, die fabelhaften Charaktere für diese Serie zu kreieren.

Weitere Infos: "American Ecstasy"

Buch: 132 Seiten, $60, Pierrot Press Account auf Amazon

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