Fotograf William Klein 96-jährig in Paris verstorben

Fotograf William Klein 96-jährig in Paris verstorben
Der gebürtige Amerikaner, der in Paris lebte, galt als einer der Erfinder der "Street Photography".

Sein berühmtestes Bild zeigt einen Burschen, der mit einer Spielzeugpistole direkt auf die Kamera zielt: Pure Energie, Spontaneität, aber auch die Vorstellung, dass das Gegenüber des Fotografen kein passives Objekt ist, spricht aus diesem Bild.

Mit dieser Attitüde wurde William Klein zu einem wegweisenden Fotografen des 20. Jahrhunderts und zu einem Begründer des Fotografie-Stils, den man gemeinhin als "Street Photography" bezeichnet. Am Samstag ist Klein, der auch als Maler und Dokumentarfilmer aktiv gewesen war, in seiner Wahlheimat Paris gestorben, wie sein Sohn bekannt gab. Er war 96 Jahre alt.

Gerade erst hatte das New Yorker "International Center for Photograpyhy" Klein noch eine Werkschau ausgerichtet, die ihn als multidisziplinären Künstler würdigt. All seine Arbeit sei durch eine "außergewöhnliche grafische Energie" und ein "tiefes Mitgefühl für die existenzkämpfe der Menschheit im Chaos des modernen Lebens" verbunden, heißt es im Statement der Institution.

Fotograf William Klein 96-jährig in Paris verstorben

Ein Amerikaner in Paris

William Klein wurde 1926 in eine orthodox-jüdische Familie in New York geboren. Sein Sehnsuchtsort war aber schon früh Paris, wohin er 1948 übersiedelte. Er studierte zunächst beim berühmten Fernand Léger Malerei, wandte sich aber bald der Fotografie zu. Seine spontane Biuldsprache, die klassischen Kriterien der Ebenmäßigkeit widersprach, stieß zunächst aber auf Ablehnung. Klein wandte sich in Folge den Film zu - sein erstes Werk, der die Lichter am Times Square dokumentierte (1958), nannte Regie-Legende Orson Welles "den ersten Film, der in Farbe gedreht werden sollte". Er drehte u. a. Dokumentationen über Muhammad Ali und Little Richard. Drei Spielfilme ("Are You, Polly Magoo?" (1966), "Mister Freedom" (1968), "The Model Couple" (1977) - gehen ebenfalls auf sein Konto.

Kleins Legenden-Status wuchs in späteren Jahren, als sein Werk aufgearbeitet wurde und zahlreiche Foto-Publikationen erschienen. 2015 war der Meister auch beim Wiener "Photobook Festival" zu Gast, seine Arbeiten sind u. a. in der Albertina-Fotosammlung vertreten.

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