Eh das Herz bricht ...

Franz Wittenbrink / Uraufführung "Forever Young" Theater in der Josefstadt
"Forever Young", ein Wittenbrink-Liederabend in der Josefstadt.

Die Leidenschaft tanzt mit der Melancholie und die Sehnsucht mit der Wehmut einen L’amour-Hatscher: Damit ist die Uraufführung von „Forever Young“ Donnerstag im Theater in der Josefstadt treffend beschrieben.

Die Reize junger Frauen bringen bei fünf alten Männern im Kaffeehaus noch einmal die müden Knochen und jene Schaltzellen im Gehirn in Schwung, wo die Erinnerung an die Zeiten des Hormon-Boogie-Woogie wohnt.

Mehr Handlung ist nicht. Vielleicht würde auch alles besser in die Kammerspiele passen. Sei’s drum, im für Franz Wittenbrink ebenso typischen wie vergnüglichen Liederabend wird über den Absprung von der Bar auf die Bahre von Anfang bis Ende gesungen und geblödelt.

Wittenbrink verlässt sich allein auf die Kraft seiner Figuren und das Charisma der Darsteller: Albert Rueprecht (83) gibt den leicht überwuzelten Herzensbrecher („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“).

Szenenfotos

Eh das Herz bricht ...

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Eh das Herz bricht ...

Karbolmäuschentango

Ausgerechnet Toni Slama (64) als der mit Abstand Jüngste der Herrenrunde kommt mit Rollator und dem Schlachtruf „Es lebe der Sport“ daher. Wo doch jeder weiß: „Sport und turnen füllt Gräber und Urnen.“ Kurt Sobotka (82) mit dem „Karbolmäuschentango“ und Gideon Singer (86) u. a. mit „Dulcinea“ aus „Der Mann von La Mancha“ entpuppen sich als rüstige Charmeure, die sangesfreudig vorführen: Die Balz, die kennt kein Ablaufdatum.

Otto Schenk (82) als Grantscherben von einem Ober kippt die Szenerie ins Delirante oder Urkomische mit seiner Gralserzählung auf Russisch.

Bestens bei Stimme ist auch die angeschmachtete Jungdamenriege: Eva Mayer gibt das Schulmädchen. Ruth Brauer-Kvam die resolute, hochschwangere Pflegerin aus Montenegro. Sona MacDonald hat ihren großen Auftritt mit „Wissen Sie, ich liebe Männer mit Erfahrung ... die lernen bei mir. Ich bin für sie da, solange sie noch da sind.“

Der bunte Mix aus 43 Songs, bei denen Bach und Schubert ebenso geplündert werden wie Oldies von Cole Porter und Leiber & Stoller oder Pop-Preziosen von Billy Joel und Britney Spears, gibt dem Abend Schwung und klingt wie ein Radio-Wunschkonzert, nur lustiger durch originelle neue Liedtexte u. a. von Peter Ahorner. Als wär’s die Quadratur des Kreises, verbinden sich hier kongenial Heiterkeit und Ernst, Unterhaltung und Niveau.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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