Filmvermittlung: „Das Highlight war immer Charlie Chaplin“

Die Hauskatze wird zum tödlichen Feind: "The Incredible Shrinking Man“ (1957) begeistert Kinder
Das Österreichische Filmmuseum bietet Programme für Kinder und Jugendliche rund um das Thema Film und Filmemachen – auch online

Muss man das Sehen erst lernen? Oder ist Sehen nicht etwas, was wir ohnehin schon von klein auf können?

Nein, behauptet das Österreichische Filmmuseum. Auch Sehen will gelernt sein. Deswegen nennt sich das Filmmuseum auch „Schule des Sehens“ – und wendet sich mit seinen Programmen nicht nur an Erwachsene, sondern auch ganz speziell an Kinder und Jugendliche.

„Filmvermittlung“ lautet das Stichwort – und an dieser Stelle schläft den meisten Menschen das Gesicht ein. Unter dem Begriff „Vermittlung“ drängen sich verstaubt klingende Konzepte wie „pädagogisch wertvoll“ auf – und das riecht nach Langeweile.

Als sie vor langer Zeit ihren damals kleinen Sohn zu einer Schulveranstaltung ins Filmmuseum begleitete, hielt sich der Spaß für die Kinder noch in Grenzen, erinnert sich die Filmproduzentin Ursula Wolschlager: Die Kleinen formten die ausgeteilten Programme zu Kügelchen und beschossen sich gegenseitig, anstatt den klugen Ausführungen des Medienvermittlers vor der Leinwand zu folgen.

Doch das ist lange her.

Damals beschloss Ursula Wolschlager, gemeinsam mit der Filmregisseurin Veronika Franz, ein eigenes Filmprogramm zusammenzustellen und im Filmmuseum anzubieten. Über zehn Jahre lang präsentierten sie dort Kindern das Programm „Wie kann eine Katze größer sein als ein Mensch?“ und erweckten große Begeisterung.

So zeigten sie Clips aus dem Sci-Fi-Klassiker „The Incredible Shrinking Man“ (1957), in dem eine Mann plötzlich zu schrumpfen anfängt und sich vor seiner Hauskatze fürchten muss.

Oder Charlie Chaplin, der sich in „Der Zirkus“ (1928) versehentlich mit einem schlafenden Löwen in einen Käfig einsperrt; und bei einem Drahtseilakt plötzlich zwei aufgeweckte Affen auf der Schulter sitzen hat, die ihm eifrig den Kopf lausen.

„Das Highlight des Programms war immer Charlie Chaplin“, erinnert sich Wolschlager: „Der ist bei den Kindern einfach wahnsinnig gut angekommen. Chaplin kann sich einfach so gut hineinversetzen, was es bedeutet, ein Kind zu sein: Man fühlt sich erwachsen, aber man wird nicht ernst genommen.“

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