Filmstars fordern Menschlichkeit für Flüchtlinge

Filmstars fordern Menschlichkeit für Flüchtlinge
Filmschaffende aus ganz Europa fordern, Flüchtlinge nach den EU-Grundwerten zu behandeln.

Die Lage der Flüchtlinge spitzt sich zu, die EU und die Regierungen aber reagieren nicht. "Es reicht einfach!", befanden Nathalie Borgers und Ursula Wolschlager. Die beiden Frauen meinten, es sei hoch an der Zeit, ein Zeichen zu setzen. Die Doku-Filmerin Nathalie Borgers (zuletzt "Fang den Haider") schlug vor, einen von den Filmschaffenden getragenen Appell an die Politik zu richten.

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Organisierten den Appell der europäischen Filmschaffenden: Ursula Wolschlager (li.) und
Nathalie Borgers
Ursula Wolschlager, Mitbegründerin der Wiener Filmproduktionsfirma Wit-craft, brauchte nicht überzeugt zu werden: Auf dem Weg zu den Filmfestspielen nach Venedig formulierten sie ihren Aufruf "For A 1000 Lives: Be Human". Mittwochabend stellten sie ihn online. Heute Samstag soll die Aktion zum Abschluss der Filmfestspiele in Venedig präsentiert werden.

Dass die Akademie des österreichischen Films die Aktion unterstützt, war für Geschäftsführerin Marlene Ropac eine Selbstverständlichkeit: Binnen Minuten zeichneten die Präsidenten Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky sowie die meisten Mitglieder die Petition.

4300 Unterstützer

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Film
Der Aufruf verbreitete sich äußerst rasch in den sozialen Netzwerken der europäischen Filmschaffenden. Bis zum Freitagnachmittag wurde der Appell von 4300 Menschen unterzeichnet, darunter von den namhaftesten Schauspielern wie Regisseuren: Emmanuelle Béart, Daniel Craig, Bruno Ganz, Volker Schlöndorff, Ken Loach, Isabelle Huppert, Aki Kaurismäki, Claude Lanzmann, Sophie Marceau, Mike Leigh, Isabella Rossellini, Marjane Satrapi, Til Schweiger, Ulrich Seidl, Thomas Vinterberg etc. Auch Alberto Barbera, der Direktor der Filmfestspiele Venedig, unterstützt die Aktion aus Österreich.

Sie alle appellieren an ihre Regierungen sowie die EU, die humanitäre Krise gemäß den Grundwerten der EU handzuhaben – inklusive der Achtung der Menschenwürde und der Wahrung der Menschenrechte.

Bilder: Eine Auswahl der Stars

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Eröffnung Viennale 2014
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FRANCE CANNES FILM FESTIVAL 2015
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Daniel Craig
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Jury member actress Sophie Marceau poses during a
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Director Vinterberg and wife Helene arrive at the
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ROMY-GALA 2012: SCHWEIGER / HOLTMANN

Die Filmschaffenden fordern konkrete Maßnahmen: Die EU müsse es den Menschen ermöglichen, Schutz suchen zu können – indem ihnen bereits in ihren Heimatländern oder in Drittländern Infrastrukturen zur Verfügung stehen, wo sie um Asyl ansuchen können: "So werden sie nicht länger gezwungen, auf illegalen Routen ihr Leben aufs Spiel zu setzen." Die europäischen Länder müssten sich zudem solidarisch verhalten: "Die Dublin-Verordnung hat offensichtlich absurde hohe und ungerechte Belastungen für die Grenzländer der EU zur Folge." Die Dublin-Verordnung müsse widerrufen werden, es müsse für eine bessere Verteilung der Flüchtlinge in den EU-Staaten gesorgt werden.

Und: Die Länder müssen Maßnahmen ergreifen, die sicherstellen, dass Flüchtlinge legal arbeiten können, Zugang zu Bildung erhalten und sich ein neues Leben aufbauen können.

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Mehr als 100 britische Kulturschaffende haben die Regierung ihres Landes aufgefordert, mehr für Flüchtlinge zu tun. Auch die Schauspieler Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Michael Caine und Jude Law sowie Starkoch Jamie Oliver unterschrieben einen am Freitag im Guardian veröffentlichten Brief, in dem sie Premierminister David Cameron auffordern, sich die Dringlichkeit der Krise klarzumachen. 20.000 Menschen über fünf Jahre – wie geplant – aus Syrien nach Großbritannien zu holen, sei "zu wenig über zu lange Zeit", heißt es in dem ganzseitigen offenen Brief.

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Keira Knightley

"Sherlock"-Star Cumberbatch nutzte am Donnerstagabend auch die Bühne in einem Londoner Theater, um an Politik und Öffentlichkeit zu appellieren. Er habe die Reaktion der Regierung als "langsam" kritisiert und das Publikum aufgefordert, zu spenden. Cumberbatch wirbt zudem für das Lied "Help is Coming" (Hilfe ist auf dem Weg) der australischen Rockband Crowded House, die alle Einnahmen dafür an die Hilfsorganisation Save the Children spenden wolle.

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