Der Beschluss im Vorstand fiel einstimmig, es sei lediglich die Sorge geäußert worden, dass das Scheinwerferlicht der FPÖ überlassen würde. Manche Mitglieder hätten ihr Austreten für den Fall angekündigt, dass die Akademie zu keiner klaren Position findet. Durch die Entscheidung verzichtet man nun auf die Jahresförderung aus NÖ von zuletzt 71.000 Euro, damit wurden unterschiedliche Aktivitäten im Land finanziert, zusätzlich wurde das Catering in Grafenegg aus dem Kulturbudget der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezahlt.
Mitglieder um höheren Beitrag gebeten
Die NÖ-Subvention (rund zehn Prozent des Jahresbudgets) sei „eine wichtige Förderung“ gewesen, sagt Echerer. Die Akademie werde aber aus einem breiten Umfeld unterstützt und finanziert. Man habe die Mitglieder gebeten, einen höheren Beitrag zu leisten. „Sofort wurde viel Bereitschaft geäußert, zum Teil sind solche Beiträge schon überwiesen worden“, berichtet Echerer. Man sei in Gesprächen mit Förderern (u.a. Bund, Stadt Wien, Verwertungsgesellschaften und weiteren Institutionen) und auf der Suche nach neuen Sponsoren, „um den Ausfall zu kompensieren“. Ansonsten gebe es noch die Möglichkeit zur Einsparung, „so lange es nicht an die Qualität der Arbeit geht.“
Genaueres könne man erst am 20. April bei der Verkündung der diesjährigen Nominierten sagen. Dieses Jahr findet der Filmpreis turnusgemäß in Wien (im Globe) statt. Dass die Gala künftig jedes Jahr in Wien stattfindet, „ist nicht gesagt“, erklärt Echerer.
ÖVP NÖ: Fördermittel bleiben im Kulturbereich
Eine Reaktion der Landesregierung gab es vorerst nicht. Bernhard Ebner, Geschäftsführer der ÖVP NÖ, gab via Aussendung bekannt, dass die freiwerdenden Fördermittel nun in die Jugendförderung im Bereich Kunst und Kultur fließen würden. Dem Kulturbereich entstehe durch den Rückzug der Akademie „kein finanzieller Schaden“.
Zum politischen Protest sagte Ebner: „Der Kunst ihre Freiheit – auch wenn das für manche offenbar heißt, ihre Kunstinstitution für parteipolitische Zwecke zu nutzen. Es fällt einigen ganz offensichtlich immer noch schwer, das Ergebnis demokratischer Wahlen anzuerkennen.“
Echerers Kommentar dazu: „Wenn man mit einer niederösterreichischen FPÖ zusammenarbeitet, die offensichtlich noch ein bisschen anders ist als andere Landesgruppierungen, und dann einer anderen Gruppierung vorwirft, dass sie antidemokratisch handle, dazu kann ich eigentlich nur sagen: Hat irgendwer unser Statement nicht genau verstanden? Es geht hier nicht um Kulturpolitik, es geht nicht um uns Künstler:innen, sondern um unsere Demokratie und unsere Gesellschaft, die seit vielen Jahren Spaltungen erlebt. Als Institution so etwas anzusprechen und dementsprechend zu handeln, ist, finde ich, ein wichtiges Zeichen für die Demokratie.“
Noch keine Protestwelle
Paul Gessl, Geschäftsführer der ausgegliederten Niederösterreich Kulturwirtschaft, weiß von keiner Protestwelle in der Kulturszene. „Man beobachtet uns klarerweise, aber man soll uns an dem messen, was wir als NÖKU realisieren“, sagt Gessl auf Anfrage. Er sei „mit der politischen Situation nicht glücklich, das ist bekannt“, aber es bestehe Planungssicherheit, „die kritische, unabhängige Arbeit ist weiterhin gegeben.“
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