Filmkritik zu Ulrich Seidls "Rimini": Zwischen Glanz und Elend

Hassliebe: Tessa Göttlicher und Michael Thomas in „Rimini“
Ulrich Seidls neuer Film "Rimini" zeichnet ein überraschend zärtliches Porträt eines abgehalfterten Ex-Schlagerstars

Richie Bravo hat schon bessere Tage gesehen. Doch wenn er zum Mikro greift und mit Schmelz in der Stimme seine Melodien anstimmt, werden die Herzen weich. Meist sind es ältere Damen, die dem abgehalfterten Ex-Schlagerstar begeistert zujubeln. Auch nach seinen Auftritten in schütter besuchten Hotelhallen verwöhnt er sein weibliches Klientel – mit sexuellen Diensten, für die er Geld kassiert. Großartig: Inge Maux und Claudia Martini als liebeshungrige Fans.

Und das alles in Rimini im Schnee. Bekannt als sommerliche Partymeile mit pulsierendem Nachtleben, sieht Rimini im Winter anders aus. Verlassen und verschneit, mit schlafenden Obdachlosen und Asylwerbern an den Straßenrändern, entfaltet es im frostigen Nebel eine eigenwillige Schönheit.

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