Filmkritik zu "The Mule": Clint Eastwood als Drogenkurier
Eine Textnachricht kann er zwar nicht schreiben, dafür ist er der perfekte Autofahrer. Gerade richtig, um unauffällig kiloweise Koks für ein mexikanisches Kartell durchs Land zu chauffieren.
Clint Eastwood in seiner angeblich letzten Schauspielerrolle verdingt sich ausgerechnet als Drogenkurier. Basierend auf wahren Begebenheiten, spielt er einen 80plus Jahre alten Herren namens Earl Stone, der seine nicht vorhandene Pension mit Drogenfahrten auffettet.
Der 88-jährige Eastwood gibt den umtriebigen Alten mit der Knochigkeit des betagten Mannes, der wie eine dürre Schildkröte in seinem Flanellhemd verschwindet. Manchmal wirkt er so zittrig, dass man ihn stützen möchte. Dann wiederum kann er ohne weiteres seine Großaufnahme halten: Immer noch lassen sich darin die fotogenen Gesichtszüge von Dirty Harry ablesen.
Stimmungsvoll wie einen alten Jazz-Song, mit verhaltenem Witz und in gedeckten Farben inszeniert Eastwood seinen Slow-Motion-Thriller in aller Vorhersehbarkeit. Bradley Cooper als FBI-Agent bekommt langsam spitz, wer „The Mule“ sein könnte. Und auch in seiner verfeindeten Familie kann Earl die Fronten klären. Diese Versöhnungsorgien bilden zwar einen erzählerischen Schwachpunkt, trotzdem schaut man gern zu. Womöglich zum letzten Mal Clint Eastwood.
INFO: USA 2018. Von und mit Clint Eastwood. Mit Bradley Cooper, Michael Peña, Dianne Wiest.
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