Filmkritik zu "Spider-Man: A New Universe": Von der Spinne gebissen

Peter Parker alias Spider-Man hat einen würdigen Nachfolger gefunden
Kaum zu glauben: Der neue Spider-Man-Film ist frisch, witzig und sieht sehr gut aus

„Mein Name ist Peter Parker. Ich glaube, den Rest kennen Sie.“

Das ist wahr. Den Rest kennen wir. Schließlich gehört Peter Parker aka Spider-Man mit zu den meist strapazierten Superhelden des Marvel-Universums. Klar weiß er das selbst am besten: „Mich gibt es als Comicbuch, Frühstücksmüsli, Weihnachtsschallplatte und Eislutscher.“

Und gerade, wenn man bei dem Gedanken an ein… ächz… weiteres Spider-Man-Sequel in rettenden Sekundenschlaf fallen möchte, kickt die Überraschung ein: Die neue Spider-Man-Animation fühlt sich tatsächlich… originell an, ist witzig, zeitgeistig und nostalgisch zugleich. In einer komplexen Mischung aus computergenerierter Animation und handgezeichneter Nachbearbeitung leuchten die Bilder charismatisch in den Retro-Farben eines klassischen Comicheftes.

Pop-Art-Look trifft auf Urban Graffiti, aufgepeppt mit pulsierenden Rap-Beats, Split-Screens und Sprechblasen. Zum coolen Vintage-Look gesellt sich ein erweitertes Spider-Man-Multiversum, das aus mehrere Parallelwelten besteht und weitere Spinnenmenschen (und -schweine) ins Spiel bringt, darunter Gwen Stacy alias Spider-Gwen, Spider-Man-Noir und Spider-Ham alias Spider-Porker. Abgesehen von den unzähligen Spin-off-Möglichkeiten, die sich dadurch für Sony Animation und Marvel ergeben, bildet das versammelte Spinnenkollektiv eine schlagfertige Aktionseinheit.

Du und ich

Und dann auch noch die Froh-Botschaft: Jeder kann ein Superheld wie Spider-Man werden, auch Menschen wie du und ich. Man muss nur von einer radioaktiven Spinne gebissen werden.

Wie schön. Im konkreten Fall trifft es einen jungen Burschen namens Miles Morales, Sohn eines afroamerikanischen Cops und einer puerto-ricanischen Krankenschwester. Miles geht auf ein Elitegymnasium, in dem er sich nicht besonders wohl fühlt, und kämpft mit Anzeichen von Pubertät. Glaubt er zumindest. Tatsächlich handelt es sich bei seinen klebrigen Schweißausbrüchen nicht um Hormonschübe, sondern um das Einschießen seiner Superhelden-Kräfte.

Miles muss bei Original-Spiderman Peter Parker – mittlerweile als Träger eines Schmerbauchs auch nicht mehr der frischeste – in die Schule gehen und lernen, wie man sich von Hochhaus zu Hochhaus schwingt. Als dann auch noch ein gewisser Kingpin auftaucht – ein wüster Bösewicht im schwarzen Frack, der aussieht wie ein Mafioso mit hundert Kilo Übergewicht – muss Miles seine besonderen Kräfte entfalten.

Die Macher des LEGO-Movies, Phil Lord und Christopher Miller, zeichnen als Produzenten und sorgen für sophisticated Humor in ihrem smarten, selbstironischen Popkultur-Universum und seinem spritzigen, multikulturellen Abenteuer. Nur ganz so lang hätte es nicht unbedingt sein müssen.

INFO: USA 2018. 117 Min. Von Bob Persichetti, Peter Ramsey, Rodney Rothman.

Filmkritik zu "Spider-Man: A New Universe": Von der Spinne gebissen

Superhelden wie du und ich: "Spider-Man: A New Universe"

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