Filmkritik zu "Holy Spider": Religiöser Fanatiker tötet Prostituierte im Iran

Zar Amir-Ebrahimi als Journalistin und Lockvoger in "Holy Spider"
Düsterer Thriller des iranisch-schwedische Regisseur Ali Abbasi ("Border"), der weder handwerklich noch politisch überzeugt

Regisseur Ali Abbasi wuchs im Iran auf und lebt in Schweden. Mit seinem Fantasy-Drama „Border“ (2018), das von schwedischen Trollen erzählt, landete er einen Arthouse-Hit. Umso höher die Erwartungshaltung an seinen neuen Thriller „Holy Spider“, der auf einer Mordserie in der iranischen Pilgerstadt Maschhad basiert: Dort wurden zu Beginn der 2000er-Jahre mehrere Prostituierte von dem sogenannten „Spinnenmörder“ aus „religiösen Gründen“ getötet.

Abbasis düsterer Thriller entwickelt eine seltsame Faszination für den mordenden Familienvater und Kriegsveteran, dessen brutale Morde groteske Züge annehmen. Eine Journalistin aus Teheran heftet sich an die Fersen des Täters und wird zum Lockvogel. Als der Mörder gefasst und zum Tode verurteilt wird, setzen sich seine Anhänger für seine Begnadigung ein.

Abbasis Versuch, das Genre des Serienkillers innerhalb einer misogynen, iranischen Gesellschaft zu erzählen, gelingt nur in Ansätzen. Weder überzeugt sein Thriller handwerklich (wer zeigen will, wie ein Mörder eine Leiche entsorgt, muss das im Detail glaubhaft machen können); noch stellt er die Todesstrafe als Teil eines brutalen Regierungssystems hinreichend infrage.

INFO: D/DK/F/SWE 2022. 114 Min. Von Ali Abbasi. Mit Mehdi Bajestani, Zar Amir-Ebrahimi.

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