Filmkritik zu "Emily": Die Leerstellen mit Erotik füllen

Emma Mackey als Außenseiterin Emily Brontë in der rauen Landschaft von Yorkshire im frühviktorianischen England: „Emily“
Frances O'Connor schenkt in ihrem biografisch gefärbten Filmdebüt Emily Brontë, der Autorin von „Sturmhöhe“, eine Affäre

Über das kurze Leben der britischen Schriftstellerin Emily Brontë, Autorin des Romanklassikers „Sturmhöhe“, weiß man wenig. Die berühmten Brontë-Schwestern – darunter Charlotte Brontë, die Verfasserin von „Jane Eyre“ – galten alle drei als schräg; Emily aber war die Schrägste. Oft als extrem verschlossen, ja geradezu schroff beschrieben, pflegte sie außerhalb der Familie kaum Kontakte.

Viele Leerstellen also, um der erzählerischen Fantasie freien Lauf zu lassen. Die Schauspielerin Frances O’Connor füllte für ihr Regiedebüt die Lücken in Emily Brontës Biografie mit Gusto für modernes Drama.

Die wahren Brontë-Auskenner können sich natürlich nicht verkneifen, auf alle Fehler hinzuweisen. So hält Emily beispielsweise die Erstausgabe ihres Buches „Sturmhöhe“ in Händen, auf dem ihr Name als Autorin genannt ist. Tatsächlich veröffentlichte sie zeit ihres Lebens unter dem Pseudonym Ellis Bell.

Aber O’Connor hält sich nicht lange mit historischen Spitzfindigkeiten auf. Stattdessen leitet sie die ungestüme, brutale und erotische Kraft, die „Sturmhöhe“ auszeichnet, direkt in ihre Lesart von Emilys Leben um.

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