Filmkritik zu "Der Hauptmann": Im Machtrausch der Befehlsgewalt

Kleider machen Leute: Max Hubacher als Willi Herold in gestohlener Nazi-Uniform
Robert Schwentke drehte ein stilbewusstes Drama mit Hang zur Farce über einen Gefreiten, der sich als hoher Nazi ausgibt.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges findet ein deutscher Gefreiter zufällig die Uniform eines hohen Nazioffiziers. Er streift sie über und verwandelt sich flugs zum Über-Nazi, unter dessen Kommando in einem Gefangenenlager üble Verbrechen begangen werden.

So weit, so auf wahren Begebenheiten basierend. Regisseur Robert Schwentke, hollywoodgeübt mit Thrillern wie „R.E.D.“, inszeniert mit (über-)großem Stilwillen den Machtrausch der Befehlsgewalt als intensives Kammerspiel mit Hang zur Farce. In Florian Ballhaus’ schneidend scharfen Schwarz-Weiß-Bildern entfalten sich die Rangordnungen unter den Nazioffizieren zur monströsen Leistungsschau des Todes. Eindrucksheischend, formverliebt und letztlich ein bisschen leer.

INFO: D/PL/POR/F 2017. 118 Min. Von Robert Schwentke. Mit Max Hubacher, Milan Peschel.

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