Filmkritik zu "Alexander McQueen": Autobiografische Mode

Alexander McQueen, charismatischer Modeschöpfer
Einfühlsame und intime Doku über den britischen, jung verstorbenen Star-Designer Alexander McQueen.

Wie aus dem blassen Buben aus dem Londoner East End der erfolgreiche Alexander McQueen werden konnte, der in den 1990er Jahren die Modewelt revolutionierte. Wie er seine Kreationen in aufsehenerregenden Laufsteg-Inszenierungen präsentierte. Und warum er sich 1997 als Chefdesigner von Givenchy engagieren ließ. All diesen Fragen geht der Film in einem Zusammenspiel aus intimen Interviews mit Familienmitgliedern und Weggefährten und bisher unbekannten Archivaufnahmen nach.

Für seine Modeschauen hatte sich der Exzentriker immer wieder von den minimalistischen Kompositionen seines Landsmannes Michael Nyman inspirieren lassen – was ihm dieser 2006 mit einem eigens für ihn geschriebenen Stück quittierte. Somit war der Soundtrack der Doku quasi vorgegeben.

Man dürfe sich, so McQueen, „nach einer Modenschau nicht fühlen wie nach einem Mittagessen“. Man solle danach entweder angewidert sein oder berauscht. Wenn man nichts fühle, dann habe er versagt.

McQueen hatte mit vielen Widerständen zu kämpfen, auch mit eigenen. Gestreift wird die dunkle Seite des Protagonisten, dem Geld nie etwas bedeutete und der mit nur 40 Jahren offenbar auch das eigene Leben so wenig schätzte, dass er einen Drogencocktail zu sich nahm und sich danach erhängte. Einfühlsam macht die Doku McQueens Maxime deutlich: Wenn ihr mich verstehen wollt, schaut meine Mode an, sie ist autobiografisch.

Text: Gbriele Flossmann

INFO: GB 2018. Von Ian Bonhôte und Peter Ettedgui. Mit Alexander McQueen.

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