Während der Séance, die von Alicias Mutter angestoßen wurde, fällt das Medium Mrs. Reynolds (großartig gespielt vom „Everything Everywhere All At Once“-Star Michelle Yeoh) in einen Furor, in dem sie mit der Stimme der verunglückten Tochter Alicia spricht. Kurz darauf ist Mrs. Reynolds tot – aufgespießt auf einer der Heldenstatuen im Atrium des Palazzo. Nun kann Hercule Poirot nicht mehr anders: Er muss in altbewährter Manier ermitteln.
Wie immer sind für ihn alle Anwesenden verdächtig. In akribischer Meisterdetektiv-Manier recherchiert, kombiniert und verdächtigt er. Gerät dabei auch selbst in eine brenzlige Lage.
Je länger die Nacht im Palazzo dauert, desto schauriger wird es. Ein weiterer Toter inklusive. Poirot hört Kinderstimmen und sieht den Geist eines Kindes. Dem Erfolg seiner Recherche tut diese Verwirrung keinen Abbruch.
Schneewittchen-Party
Nach „Mord im Orient-Express“ und „Tod auf dem Nil“ ist „Die Schneewittchen-Party“ der dritte Agatha-Christie-Roman, den Kenneth Branagh als Regisseur und Hauptdarsteller ins Kino bringt.
Genüsslich taucht er in die verborgenen Untiefen Venedigs ein, in die Katakomben und Nischen und geheimen Kammern des Palazzo. Ein Kronleuchter fällt vom Plafond, Wasserhähne spenden kein Wasser und im Fundament des Gebäudes rumort es beängstigend. Alles spielt sich im Dunkeln ab, um dem Düsteren noch mehr Tiefe zu verleihen.
Erst als Poirot Licht ins Dunkel gebracht, sprich: den Fall aufgeklärt hat, erhellt sich auch die Szenerie, und die Darsteller dürfen hinaus ins Freie. „Wir können uns vor unseren Geistern nicht verstecken“, sagt Poirot lakonisch, ehe er das Boot zu seinem Haus besteigt. Das klingt nicht so, als ob er genug hätte, sondern im Gegenteil wieder auf den Geschmack gekommen ist. Wäre auch zu schade, wenn das der letzte Branagh/Poirot gewesen sein sollte. Nun, wo er diesen neuen, packend-gruseligen Ton für seine Inszenierungen gefunden hat.
INFO: USA 2023. 193 Min. Von und mit Kenneth Branagh. Mit Tina Fey, Jamie Dornan.
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