Filmkritik zu "The Village Next to Paradise": Seltene Einblicke

Vater und Sohn hoffen auf eine bessere Zukunft: „The Village Next to Paradise“ von Mo Harawe  
Eindrucksvolles Langfilmdebüt des Wahlwieners Mo Harawe, der von dem Leben einer Familie in einem somalischen Dorf erzählt

Nach seiner erfolgreichen Premiere in Cannes kommt das visuell atemberaubende Langfilmdebüt des Wahlwieners Mo Harawe endlich ins Kino. Packend beginnt es mit einem TV-Bericht über einen Drohnenangriff: Ein Somalier, assoziiert mit der Terrororganisation Al-Qaida, wurde aus der Luft getötet – Medienbilder, wie man sie aus den Nachrichten kennt. Doch Harawe unterläuft eine typisch westliche Perspektive auf „Afrika“ und bietet einen intimen Einblick in das Leben eines somalischen Dorfes.

Im Zentrum steht ein Vater, der mit seinem Sohn und seiner Schwester zusammenlebt und um den Broterwerb ringt. Um seinem Kind eine bessere Zukunft zu garantieren, bringt er ihn in einem Internat in der Stadt unter. Seine Schwester wiederum will sich selbstständig machen, bekommt aber keinen Bankkredit. Die Lebensentwürfe aller drei Figuren sind geprägt von Armut, aber auch von den Auswirkungen globaler Ausbeutungspolitik wie illegalem Fischfang. Harawe verschönert die oft triste Situation keineswegs, aber er findet Schönheit: Seine reichen, lang anhaltenden Bilder saugen die Farben der Wüste und des Meeres in sich auf und umrahmen das eindrucksvolle Spiel seiner Laiendarsteller. 

INFO: Ö/F/SOM 2024. 134 Min. Von Mo Harawe. Mit Ahmed Ali Farah, Anab Ahmed Ibrahim.

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