Und die hohen Erwartungen werden nicht enttäuscht.
In dem „Alles steht Kopf“-Hit von 2015 stritten sich die fünf menschlichen Grundemotionen – Freude, Wut, Angst, Ekel, Kummer – als bunt animierte Männlein und Weiblein in der Gehirnzentrale eines kleinen Mädchens um den Steuerknüppel der Gefühle. In „Alles steht Kopf 2“ ist aus der kleinen Riley eine 13-jähriger Teenagerin geworden. Noch befinden sich ihr Gefühle in wohligem Gleichklang: „Freude“ dominiert. Neben ihr steht „Kummer“ als blaues Brillen-Girl im Rollkragen-Pulli, „Angst“ ist eine violette Langnase, „Ekel“ eine resolute Dame in Grün und „Wut“ ein roter Quadratschädel.
Alarmknopf Pubertät
Doch dann leuchtet plötzlich der rote Alarmknopf „Pubertät“ auf – und völlig neue Gefühle brechen wie eine Abrissbirne in Rileys Emotionshaushalt ein. Neben „Zweifel“ – eine Art Breitmaulfrosch in Orange – folgt ein rosa Problembär namens „Peinlich“, dann „Neid“ und schließlich die Teenager-Emotion Nummer eins: „Null Bock“. Aus der netten, freundlichen Riley wird plötzlich eine launische 13-Jährige mit Pickel auf dem Kinn, die ihre Eltern anbrüllt, sich vor dem eigenen Achselschweiß ekelt und bei jeder Gelegenheit rot anläuft. Die Lage spitzt sich zu, als Riley mit ihren beiden besten Freundinnen an einem Eishockey-Camp teilnimmt und Teil einer coolen Mädchenmannschaft werden will. Zu diesem Zweck muss sie sich selbst – und ihre Freundinnen verleugnen.
Während Riley mit sich und ihren Platz in der Welt kämpft, ringen die „alten“ Gefühle in ihrem Gehirn mit den neuen, pubertären Konkurrenten. Und bevor sie bis drei zählen können, werden Freude, Kummer, Angst, Ekel und Wut ins Gefängnis der unterdrückten Emotionen geschickt, während Zweifel, Neid und Null Bock das Regime in Rileys Gehirn übernehmen und ihre Handlungen lenken. Die innere Gefühlslandschaft im menschlichen Gehirn leuchtet in knalligen Neonfarben und erinnert an ein riesiges Zuckerlgeschäft, in dem die guten und schlechten Erinnerungen als bunte Kugeln in großen Glasbehältern aufbewahrt werden.
Wie immer bei guten Pixar-Filmen, richtet sich die Story nicht nur an Kinder, sondern zwinkert auch in richtung der erwachsenen Begleitpersonen. Manche der witzigen Anspielungen – wie etwa der wörtlich genommene „Bewusstseinsstrom“, in dem Brokkoli-Stücke und Pizza-Reste schwimmen, werden bei den ganz Kleinen womöglich nicht ankommen. Doch selbst dort, wo die Story sophistisch abhebt und womöglich mehr wissendes Gelächter bei den Eltern als bei deren Kindern provoziert, flackert durchgehend ein visuelles Freudenfeuer für alle Altersstufen.
INFO: USA 2024. 96 Min. Von Kelsey Mann. Stimmen: Nana Spiehr, Olaf Schubert.
Kommentare