Die neue „Ghostbusters“–Fortsetzung taucht noch einmal tiefer ins Nostalgiebad ein als ihr Vorgängerfilm „Ghostbusters: Legacy“ von Reitman-Sohn Jason.
Wenn die Produzenten des Geister-Franchises eines aus Paul Feiges geflopptem „Ghostbusters“-Reboot mit weiblichen Geisterjägern gelernt haben, dann das: Gröbere Änderungen unerwünscht.
„Hommage“ ist insofern nur das vornehmere Wort für „ausgelatschte Trampelpfade“, die immer und immer wieder beschritten werden, um die Fanbase bei Laune zu halten.
Dass die Enkelkinder von Ghostbuster Egon Spengler die Geisteraustreibung ihres Altvorderen weiter betreiben, ist bereits bekannt. Nun ist Spenglers Tochter Callie mit dem Ex-Lehrer Gary Grooberson – gespielt vom unverwüstlichen „Ant-Man“ Paul Rudd – und ihren Kindern Trevor und Phoebe zum Ursprung des Geschehens zurückgekehrt: in die Feuerwache in New York, das ikonische Hauptquartier der Geisterjäger.
Grüner Kanaldrache
Gleich zum flotten Auftakt der neu aufgelegten Geisterjagd fetzt das altbewährte Spezialfahrzeug Ecto-1 durch Manhattan. Drin sitzt Familie Spengler und feuert aus allen Rohren, um die ektoplasmischen Aktivitäten eines grünen Kanaldrachens zu bekämpfen. Leider stellt sich heraus, dass die minderjährige Phoebe für die Geisterjagd zu jung ist.
Gegenwind erhält sie von Bürgermeister Walter Peck, originalbesetzt mit William Atherton. Es wimmelt nur so von Geisterjäger-Veteranen, unter denen Bill Murray und Dan Aykroyd besonders verstärkt zum Einsatz kommen. Ihr Hauptfeind heißt Garraka, dessen böser Geist aus einer Goldkugel entweicht.
Man sieht förmlich, wie Regisseur Gil Kenan mit leuchtenden Augen so viele Mini-Marshmellow-Männchen wie möglich in den Mix wirft, um den Wiedererkennungseffekt zu steigern und maximal viele „Ghostbusters“-Nostalgiker zu ködern. Nachdem diese aber mittlerweile längst Kinder (wenn nicht sogar Enkel) haben, müssen auch die nächsten Generationen in die Geisterfalle tappen. Für die Jugend gibt es eine zart angedeutete Teenie-Romanze mit einem schachspielenden Girl-Geist, dessen Schicksal etwas Tragik über die unzähligen Erzählstränge streut.
Ein bisschen lustig, ein bisschen ernsthaft, ein bisschen grauslich, lautet das High Concept einer abgehackten Handlungsdevise, deren Summe in ihre freudlosen Einzelteile zerfällt.
Am familienunfreundlichen Ende beschwört der monströse Garraka mit satanischen Hörnern und Darth-Vader-Stimme eine neue Eiszeit. Zwar können die Geisterjäger die Klimawende gerade noch verhindern; die Ghostbusters sind trotzdem an ihrem Ende angelangt.
INFO: USA/KAN 2024. 115 Min. Von Gil Kenan. Mit Mckenna Grace, Carrie Coon.
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