Filmfestival Venedig: Wenn die Gondeln große Stars tragen
Endlich wieder Netflix. In Venedig. Das Filmfestival ist – ganz im Gegensatz zu Cannes – berühmt für seine Liebesbeziehung mit dem Streaming-Platzhirschen. Venedig-Chef Alberto Barbera kennt keinerlei Berührungsängste mit dem filmischen Kleinformat, im Gegenteil: Alfonso Cuaróns Drama „Roma“ etwa feierte in Venedig seine Premiere, gewann den Goldenen Löwen und trat dann seinen Siegeszug Richtung Oscarpreisverleihung an. Ohnehin gilt das älteste Filmfestival der Welt als Probelauf für die Oscar-Favoriten der kommenden Saison.
Bereits zum Auftakt am Mittwochabend läuft eine vielversprechende Netflix-Produktion: Noah Baumbach verfilmte Don DeLillos Roman „White Noise“ von 1985 und eröffnet damit die 79. Filmfestspiele. Erzählt wird von einer Familie im Mittleren Westen, deren Dasein durch einen Chemieunfall aus den Fugen gerät.
Als weitere große Netflix-Produktionen stehen „Bardo“ des mexikanischen Oscar-Preisträgers Alejandro G. Iñárritu und das Biopic „Blonde“ über Marilyn Monroe auf dem Programm.
Star-Lauf
Im Ensemble vom Eröffnungsfilm befinden sich Adam „Kylo Ren“ Driver und „Lady Bird“-Regisseurin Greta Gerwig wie auch der Deutsche Lars Eidinger. Letzterer hat seinen Besuch in Venedig allerdings bereits abgesagt. Trotzdem kann das Festival auf ein großes Star-Aufgebot hoffen. Cate Blanchett spielt in dem US-Film „Tár“ von Todd Field eine fiktive Dirigentin, an ihrer Seite ist die deutsche Schauspielerin Nina Hoss zu sehen; beide Frauen werden auf dem Roten Teppich erwartet.
Zu den Eingeladenen gehört auch Pop-Star Harry Styles, der in „Don’t Worry Darling“, dem Film seiner Partnerin Olivia Wilde, mitspielt, der ebenfalls in Venedig Premiere feiert. Weiters erwartet werden Hugh Jackman, Laura Dern und Lars von Trier, der mit „The Kingdom Exodus“ die Fortsetzung seiner Kultserie „Hospital der Geister“ präsentiert. Auch „Dune“-Star Timothée Chalamet steht auf der Gästeliste: Er spielt nach „Call Me By Your Name“ im neuen Film „Bones and All“ von Luca Guadagnino.
Österreichische Produktionen laufen keine im Wettbewerb. Dafür zeigt das österreichisch-italienische Regiepaar Tizza Covi und Rainer Frimmel seinen semidokumentarischen Film „Vera“ in der Nebenschiene Orizzonti. Im Mittelpunkt steht Vera Gemma, Tochter des Italo-Schauspielers Giuliano Gemma, die im Schatten ihres berühmten Vaters steht.
Zwei Filmemacher, die bereits einen Goldenen Löwen zu Hause brüllen haben, nehmen ebenfalls wieder am Wettbewerb teil: Darren Aronofsky („The Wrestler“) lässt in „The Whale“ Brendan Fraser als adipösen Mann Annäherung an seine Tochter suchen. Und der iranische Regisseur Jafar Panahi – der noch immer im Iran inhaftiert ist – ist mit „No Bears“ vertreten. Insgesamt laufen 23 Filme im Wettbewerb, fünf davon von Regisseurinnen. Präsidentin der Preis-Jury ist Julianne Moore.
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