Jolie ist hier, um das neue Filmprojekt von Pablo Larraín zu bewerben. In seiner Reihe tragischer Frauenfiguren schuf der Chilene eindringliche Porträts von „Jackie“ (Onassis) und „Spencer“ (Lady Diana Spencer). Nun folgt mit „Maria“ das Drama um die letzten Lebensjahre der Opern-Diva Maria Callas im Paris der 1970er-Jahre – im Wettbewerb um den Goldenen Löwen.
Brad Pitt wiederum bewirbt mit George Clooney die Thrillerkomödie „Wolfs“, in dem sie „Fixer“ spielen – jene Männer, die nach einem Verbrechen die Spuren beseitigen. „Wolfs“ läuft außer Konkurrenz und landet nach seinem Kinostart (20.9.) auf Apple TV+.
Eröffnet werden die 81. Filmfestspiele in Venedig Mittwoch Abend mit Tim Burtons „Beetlejuice Beetlejuice“, dem Fortsetzungsnachzügler der legendären Horrorkomödie von 1988. Von der Originalbesetzung gibt es ein Wiedersehen mit Michael Keaton, Winona Ryder und Catherine O’Hara. Neu dazugestoßen zum Ensemble sind Monica Bellucci, Jenna Ortega („Miller’s Girl“) und Willem Dafoe.
Insgesamt bietet das diesjährige Programm eine Selektion hochkarätiger Arbeiten, mit denen Venedig seinen guten Ruf als Startrampe für die Oscarsaison großflächig ausbauen kann.
Oscar-Startrampe
So hatte der US-Regisseur Todd Phillips mit „Joker“ seinen Siegeslauf in Venedig begonnen und gewann in Anschluss daran zwei Oscars. Nun kehrt Phillips mit der Fortsetzung „Joker: Folie À Deux“ nach Venedig zurück und hofft für sein dystopisches Musical auf einen weiteren Triumph. Wieder spielt Joaquin Phoenix den einsamen Komiker Arthur Fleck, an seiner Seite steht Lady Gaga als Harley Quinn.
Zurück kehrt auch Regisseur Luca Guadagnino, dessen Tennis-Trio „Challengers“ letztes Jahr aufgrund des Streiks wieder aus dem Programm genommen wurde. Jetzt tritt Guadagnino mit der William S. Burroughs-Verfilmung „Queer“ im Wettbewerb an: Daniel Craig spielt darin einen heroinsüchtigen US-Amerikaner in Mexiko City, der sich in einen jüngeren Mann verliebt.
Verliebt ist auch Nicole Kidman in dem Thriller „Babygirl“ von der Holländerin Halina Reijn: Sie verkörpert eine Geschäftsfrau, die mit ihrem jüngeren Mitarbeiter – kein Wunder, er wird von „Triangle of Sadness“-Star Harris Dickinson gespielt – eine heiße Affäre anfängt und ihre Existenz aufs Spiel setzt.
Im Gegensatz zu Cannes sind Venedig und sein Chef Alberto Barbera bekannt für ihre freundliche Haltung gegenüber den großen Streaming-Diensten. Besonders Netflix präsentierte seine großen Prestige-Projekte gerne am Lido – letztes Jahr beispielsweise David Finchers „The Killer“ und Bradley Coopers Bernstein-Bio „Maestro“.
Kein Netflix
Heuer jedoch findet sich keine Netflix-Produktion im Programm; der Streik hat offenbar ein großes Loch in die Produktionskette gerissen.
Was die Anwesenheit von Regisseurinnen im Programm betrifft, nimmt Venedig auch nicht gerade eine Vorreiterrolle ein. Insgesamt nur sieben Frauen finden sich im Wettbewerb, darunter etwa die Griechin Athina Rachel Tsangari mit ihrem Neo-Western „Harvest“.
Im Wettbewerb finden sich keine österreichischen Filme, dafür in den Nebenschienen: So läuft etwa die vielversprechende Dramedy „Peacock“ von Bernhard Wenger in der Sektion Settimana della Critica. Albrecht Schuch („Im Westen nichts Neues“) spielt darin einen Mann, der jeden anderen Menschen bestens darstellen kann – nur nicht sich selbst.
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