Film ab in Cannes: 65. Festival eröffnet
Happy Birthday, Cannes!" – Das weltweit größte Filmfestival wird heuer 65 Jahre alt und feiert sich selbst. Es gratuliert Marilyn Monroe mit einem Geburtstagskuchen, auf dem eine Kerze brennt – zu sehen auf dem offiziellen Festivalplakat.
Es sei für ihn "eine große Ehre, ein großes Privileg" und "eine große Verantwortung", Präsident der Jury des "wichtigsten Filmfestivals der Welt" zu sein, sagte der Italiener Nanni Moretti am Mittwochabend, bevor er bei der Eröffnungszeremonie seine Jury vorstellte. Als Juroren stehen ihm unter anderem die in Deutschland geborene Schauspielerin Diane Kruger, der britische Schauspieler Ewan McGregor und der französische Stardesigner Jean-Paul Gaultier zur Seite.
Als erster Film des offiziellen Wettbewerbs wurde "Moonrise Kingdom" des US-Regisseurs Wes Anderson gezeigt (siehe KURIER-Cannes-Blog). Im Wettbewerb des Festivals konkurrieren bis zum Pfingstsonntag 22 Filme um die Goldene Palme. Insgesamt werden während des zwölftägigen Festivals 90 Spielfilme gezeigt, davon 20 im Nebenwettbewerb "Un certain regard" ("Ein gewisser Blick"). Das Festival endet am 27. Mai mit der Preisverleihung.
Von Pitt bis Seidl und Haneke
Und natürlich werden viele internationale Stars erwartet, um das 65-jährige Bestehen von Cannes gebührend zu feiern. Zwar finden sich im offiziellen Wettbewerb keine Frauen unter den Regisseuren, dafür erwartet man viel weibliche Schauspiel-Zier aus Hollywood und anderswo. Nicole Kidman, Kristen Stewart und Kylie Minogue stehen auf dem Gästelisten, ebenso wie Isabelle Huppert und Marion Cotillard. Letztere hat übrigens in Jacques Audiards Film "Rust and Bone" eine recht drastische Rolle, denn sie verliert bei einem Unfall ihre Beine.
Doch zurück zu den Ehrengästen: Bei den Herren werden Brad Pitt – womöglich mit seiner Verlobten, Angelina Jolie – Robert Pattinson, Gary Oldman und Bruce Willis erwartet. Willis marschierte mit den Kollegen Bill Murray und Tilda Swinton bereits anlässlich der Eröffnungsgala über den roten Teppich, denn sie alle spielen gemeinsam in Wes Andersons Eröffnungsfilm "Moonrise Kingdom".
Aber nicht nur die Amerikaner sind unter der Festivalleitung von Thierry Frémaux stark vertreten – wie etwa mit dem vollbärtigen Pitt als Ermittler auf Rachefeldzug in Andrew Dominiks Thriller "Killing Them Softly", oder Kristen Stewart in Walter Salles Beat-Generation-Verfilmung "On the Road". Auch die Österreicher sorgen für einen starken Auftritt des europäischen Autorenkinos. Michael Haneke, der bereits 2009 die Goldene Palme für "Das weiße Band" erhalten hatte, nimmt mit "Amour", einem intimen, auf französisch gedrehten Porträt eines alten Ehepaares teil. Und Ulrich Seidl stellt "Paradies: Liebe", den ersten Teil einer Trilogie vor, in dem eine ältere Frau in Kenia Liebesurlaub macht.
Viele Autorenfilmer an der Croisette
Die neunköpfige Jury, darunter Jury-Präsident Nanni Moretti, Diane Kruger, Ewan McGregor und Jean-Paul Gaultier – hat jedenfalls aus einem schönen Programm mit altbewährten Regisseuren – vielen davon über 60 – zu wählen. Darunter Cannes-Stammgäste wie der Brite Ken Loach, der französische Nouvelle-Vague-Veteran Alain Resnais oder der Iraner Abbas Kiarostami. Auch David Cronenberg zählt zu den Klassikern – und er bringt mit Robert Pattinson einen Teenie-Star zum Einsatz, der gern sein vampiriges "Twilight"-Image abschütteln möchte. In der Verfilmung des Romans von Don DeLillo, "Cosmopolis" spielt der Brite einen Multimillionär in New York.
Zum Abschluss wird eines weiteren, mittlerweile verstorbenen Altmeister gedacht: "Therese D." mit Audrey Tautou, der letzte Film des kürzlich verstorbenen Regisseurs Claude Miller ("Das Verhör"), beendet das Filmfestival von Cannes – außer Konkurrenz.
Alle Berichte, Hintergründe zu Cannes finden Sie in unserem Topthema Cannes (hier).
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