Festwochenintendant Slagmuylder verlässt Wien vor der Zeit
Die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die den Intendanten einst ohne Ausschreibung ernannt hatte, interpretiert den Rückzug folgendermaßen: „Die Bestellung von Christophe Slagmuylder ans Bozar zeigt, wie die Wiener Festwochen über die Grenzen des Landes hinaus als urbanes zeitgenössisches Festival und kultureller Leuchtturm strahlen."
Christophe Slagmuylder, geboren in Brüssel, hätte die Festwochen in den letzten Jahren "flexibel und erfolgreich geleitet": Es sei "eine großartige Leistung, ein Festival dieser Größenordnung unter derart widrigen Bedingungen zu verantworten,“ so die Kulturstadträtin.
Die Besucherzahlen hingegen sind (etwa im Vergleich zu den Salzburger Festspielen) sehr ernüchternd. 2014 legten die Festwochen mehr als 53.000 Karten auf, heuer nur mehr 34.993 - und von diesen wurden nur 29.225 an den Mann und die Frau gebracht. Peter L. Eppinger, der Kultursprecher der ÖVP, bezeichnete die Festwochen daher gegenüber dem KURIER als „Fastenwochen“. Die Höhe der Subvention hingegen blieb gleich hoch.
Zum Vollpreis verkauften die Festwochen heuer nur 15.104 Karten, also 43 Prozent. Und 10.458 Karten, fast ein Drittel, wurden verbilligt abgegeben. Hinzu kommen 3.663 Freikarten, das sind mehr als zehn Prozent.
Kürzlich wurde die Intendanz ab dem Herbst 2024 ausgeschrieben; man hätte sich eigentlich bis 21. Oktober bewerben können, als Jahresgehalt wurden 160.000 Euro angegeben, eine „Überzahlung ist möglich“.
Davon will die Kulturstadträtin jetzt nichts mehr wissen: Aufgrund dieser vorzeitigen Vertragsauflösung und der damit einhergehenden Veränderung maßgeblicher Parameter wird zeitnah eine neue Ausschreibung für die Intendanz der Wiener Festwochen veröffentlicht, wie es in einer Aussendung heißt.
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