Festwochen: Wenn die Wirklichkeit sich weigert, wirklich zu sein

Festwochen: Wenn die Wirklichkeit sich weigert, wirklich zu sein
Kritik: "La Obra (Das Stück)" im Jugenstiltheater.

Ein in Lyon lebender Theatermacher kann nicht schlafen, also surft er im Internet. Dort stößt er auf eine faszinierende Geschichte: Ein polnischer Jude, der in der Nazizeit nach Argentinien geflohen ist, baut dort sein polnisches Zuhause als Kulisse nach und inszeniert mithilfe der Dorfgemeinschaft seine Lebensgeschichte als Theaterstück, das er Jahr für Jahr aufs Neue aufführt.

Leben und Theater

Und jedes Jahr wird das Stück größer und umfangreicher. Simon Frank, so heißt der Pole angeblich, wird langsam aber sicher zur Berühmtheit, und  das Stück verändert das Leben der Mitspielenden. Bis dann eines Tages die erschütternde Wahrheit ans Tageslicht kommt: Simon Frank (Achtung, Spoiler-Alarm) ist in Wahrheit ein Nazi-Verbrecher, der die Identität eines seiner Opfer angenommen hat. Die Dorfgemeinschaft droht zu zerbrechen.

Die neue Arbeit des argentinischen Theatermachers Mariano Pensotti ist fiktionales Doku-Theater, das zu Herzen geht, aber zu wenig fasziniert, um wirklich zu packen. Dennoch: Ein spannender, hoch interessanter  Abend.

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