Festspielhaus St. Pölten: "Die Künste müssen die aktuellen Themen behandeln“

Festspielhaus St. Pölten: "Die Künste müssen die aktuellen Themen behandeln“
Angelin Preljocaj zeigt seinen „Schwanensee“zur Saisoneröffnung.

Ein Jubiläum, ein Abschied und ein Auftakt – kommendes Wochenende (25. und 26. September) dreht sich kulturell sehr viel um das Festspielhaus St. Pölten. Das Jubiläum? Vor mittlerweile 25 Jahren wurde das international längst renommierte Mehrspartenhaus eröffnet. Der Abschied? Mit Ende der Spielzeit verlässt die seit 2013 extrem erfolgreiche Intendantin Brigitte Fürle auf eigenen Wunsch das Haus. Ihre Nachfolgerin wird die Kulturmanagerin Bettina Masuch.

Klimakrise

Doch der Auftakt? Ihn bestreitet der Starchoreograf Angelin Preljocaj mit seiner fabelhaften – der Autor dieser Zeilen konnte die Produktion bereits sehen – Deutung von Tschaikowskys „Schwanensee“. Die wohl erste Adaption des Klassikers, die ganz im Zeichen der Klimakrise steht.

Denn Angelin Preljocaj und seine exzellente, in Aix-en-Provence beheimatete Compagnie „Ballet Preljocaj“ verlagern die Geschichte rund um Prinz Siegfried und die verzauberte Odette/Odile in eine Art Naturschutzgebiet, wo der Vater des Prinzen die Seen trockenlegen und damit den Schwänen ihre Existenz nehmen will. Denn Rohstoffe sind ja viel kostbarer . . .

Festspielhaus St. Pölten: "Die Künste müssen die aktuellen Themen behandeln“

Oder, wie Angelin Preljocaj auch im KURIER-Interview sagt: „Die Künste müssen doch auf das Leben reagieren und die großen aktuellen Themen behandeln“, so der französische Choreograf mit albanischen Wurzeln. In Aix-en-Provence hat man Angelin Preljocaj und seinem Team ein eigenes (sehr schönes) Haus zur Verfügung gestellt. „Dafür bin ich unendlich dankbar, hier können wir in Ruhe arbeiten, Ideen entwickeln und uns vor Publikum präsentieren. Das ist in den heutigen Zeiten außergewöhnlich“, sagt der Künstler, der „eine große Liebe zur zeitgenössischen Musik und zur Oper“ hat. Ligeti oder Stockhausen hat er als musikalische Folie für seine Arbeiten verwendet; in Genf kommt im Februar 2022 seine Inszenierung der Oper „Atys“ von Jean-Baptiste Lully heraus.

„Ich denke, die Zukunft unserer Kultur liegt in der Verschmelzung aller Kunstformen. Das kann ein Geben und auch ein Nehmen sein, von dem wir letztlich alle nur profitieren werden.“

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