Festspiele Erl: Ein Sängerfest des Belcantos

Festspiele Erl: Ein Sängerfest des Belcantos
Unter der Intendanz von Jonas Kaufmann hinterließ Puccinis „La Bohème“ musikalisch einen guten Eindruck, Bellinis „I puritani“ war eine Sternstunde.

von Helmut Christian Mayer

Schon von Beginn an verfolgt Mimì das Geschehen von einem Krankenbett vom Bühnenrand aus, wie auch in fast allen folgenden Bildern. Ihr Schicksal wird in Giacomo Puccinis „La Bohème“ bei den Tiroler Festspielen von der Regisseurin Bárbara Lluch sehr hautnah und immer eng am Libretto erzählt. Ihre Einsamkeit spiegelt sich auch meist im Bühnenbild (Alfons Flores), das mit den transparenten Wänden und den (zu häufigen) Projektionen teils ins Surreale gleitet. Im zweiten Bild fühlt man sich eher bei „Alice im Wunderland“ oder im Fasching als am Weihnachtsabend. Immer wieder tauchen kindliche Doppelgängerinnen von Mimì auf, eine Idee, die jedoch nicht weiter ausgeführt wird. Lluchs konventionelle Personenführung ist trotz Beengtheit der Mansarde vital und zum Finale teils ergreifend.

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