Fest der Freude: Ein "Bekenntnis zur Demokratie"

APA12542958-2 - 30042013 - WIEN - ÖSTERREICH: Eine Ankündigung für das Konzert der Wiener Symphoniker am 8. Mai am Wiener Heldenplatz hängt am Dienstag, 30. April 2013, an der Fassade des leopoldinischen Traktes Hofburg. Der 8. Mai, Tag der Kapitulation des Nazi-Regimes, soll heuer nicht im Zeichen des Totengedenkens der Burschenschafter stehen. Daher werden die Wiener Symphoniker - auf Initiative des Mauthausen-Komitees - zum Gratis-Open-Air-Konzert auf den Wiener Heldenplatz laden. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Am 8. Mai geben die Wiener Symphoniker auf dem Heldenplatz ein Gratiskonzert.

Die Bilder – sie haben sich in den Köpfen der Menschen eingeprägt. Am Wiener Heldenplatz verkündete Adolf Hitler 1938 vor Tausenden jubelnden Leuten den „AnschlussÖsterreichs an das Deutsche Reich. Seitdem ist der Heldenplatz indirekt mit der Fratze des NS-Terrors konnotiert.

Fest der Freude: Ein "Bekenntnis zur Demokratie"
Bertrand de Billy Photo: Marco Borggreve
Selbst eine Aktion wie das von der Plattform SOS Mitmensch und André Heller 1993 organisierte Lichtermeer konnte diesen Ort nicht ganz vom Nimbus des NS-Schreckens befreien. Das soll nun aber endgültig anders werden. Am 8. Mai – also am Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands – bitten die Wiener Symphoniker zu einem „Fest der Freude“ auf den Heldenplatz. Dieses „Fest der Freude“ ist ein Gala-Konzert (Beginn: 19.30 Uhr) des Orchesters für alle Menschen und bei Gratis-Eintritt. Bertrand de Billy dirigiert, die Sopranistin Julia Novikova singt; auf dem Programm stehen Werke von Johann Strauß, Jacques Offenbach sowie Ludwig van Beethovens siebente Symphonie.

Tag der Befreiung

Fest der Freude: Ein "Bekenntnis zur Demokratie"
Wiener Symphoniker, Neubert
„Wir wollen mit diesem Konzert ganz bewusst ein Zeichen setzen“, sagt Johannes Neubert, der Geschäftsführer der Wiener Symphoniker. „Für uns ist der 8. Mai ein Tag der Befreiung von der Diktatur der Nationalsozialisten und vom Schrecken des Krieges“, so Neubert weiter. Wichtig ist dem Orchester vor allem, dass „dieses erste klassische Konzert auf dem Heldenplatz eine überparteiliche Veranstaltung ist“. „Musik ist eine universelle Sprache und wie geschaffen dafür, über weltanschauliche Grenzen hinweg Brücken zu bauen“, so Neubert.

Tag der Erinnerung

Dass das „offizielle Österreich“ dabei auch vertreten sein wird, versteht sich. So geht dem Konzert ein Festakt voran, in dessen Rahmen u. a. Bundeskanzler Faymann, Vizekanzler Spindelegger, Bürgermeister Häupl, Vizebürgermeisterin Vassilakou und Willi Merny, der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), sprechen werden. Das MKÖ ist gemeinsam mit den Symphonikern auch Veranstalter. Durch den Abend führt die Schauspielerin Katharina Stemberger; als Zeitzeugin wird Käthe Sasso während des Konzerts zu den Menschen sprechen.

„Für uns ist dieses Konzert ein klares Bekenntnis zu Freiheit und Demokratie“, betont Neubert. „Die Wiener Symphoniker sind glücklich und dankbar, mit dieser Veranstaltung möglichst vielen Besuchern ein musikalisches Geschenk zu machen.“

Das „Fest der Freude“ ist für Neubert „auch der Auftakt in eine neue Ära der Symphoniker“. „Wir haben mit Philippe Jordan demnächst einen neuen Chefdirigenten, von dem wir uns starke, künstlerische Impulse erhoffen. Und wir wollen noch deutlicher machen, dass die Symphoniker ,das‘ Orchester der Stadt sind. Daher gehen wir verstärkt auf die Wienerinnen und Wiener zu. Das ,Fest der Freude‘ ist dazu ideal.“

INFO: „Fest der Freude“. Beginn: 19.30 Uhr. ORF 2 berichtet in „Wien heute“ bereits heute, Dienstag, um 19 Uhr von den Vorbereitungen am Heldenplatz. Am 8. Mai steht unter anderem ein Live-Einstieg für „Wien heute“ auf dem Programm.

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