Fehlende Vielfalt: Amadeus Awards wollen sich "Kritik zu Herzen nehmen"

Fehlende Vielfalt: Amadeus Awards wollen sich "Kritik zu Herzen nehmen"
Musikerin Oska kritisierte, dass nur zwei Musikerinnen als Siegerinnen auf der Bühne standen. Veranstalter will "an Verbesserungen arbeiten".

Preisgalas sind längst kein einfaches Geschäft mehr, bei dem nach einem schönen Abend Glanz und Freude garantiert sind. Recht regelmäßig hagelt es Kritik an Nominierungs- und Vergabekriterien, an den Siegern oder den Übergangenen, oder auch an dem Bild einer Branche, das die Auszeichnungen mitbestimmen.

Das wissen die Oscars.

Das wissen die Grammys.

Und besonders gut wissen das die Golden Globes.

Auch die am Freitag vergebenen Amadeus Awards, die Preise der österreichischen Musikbranche, sind nun von diesem Phänomen erfasst: Nach der Gala im Volkstheater gibt es Kritik am Umgang und der Kommunikation mit den Künstlern im Vorfeld. An Kosten, die im Umfeld der Gala-losen Verleihung 2021 bei den Musikern hängen geblieben sein sollen – etwa für Transportkosten zum Drehort. Und daran, dass die Preise sich heuer zwar stark mit weiblichen Nominierungen geschmückt haben – aber dennoch nur ein geringer Teil der Preise letztlich auch an Musikerinnen gegangen ist.

„Ein Wunder ist geschehen“, hieß es etwa im TV-Zuspieler angesichts der Tatsache, dass in der Kategorie Songwriter mehr Frauen als Männer nominiert waren (Gala nachzusehen in der TV-Thek hier). Der Preis ging an einen Mann.

„Zornig“

Nun zeigte sich etwa die Musikerin Oska, die den Durchbruch in ganz Europa geschafft hat und zuletzt ihr Album „My World, My Love, Paris“ veröffentlichte, auf Instagram „zornig“ darüber, dass im Schlussbild der Verleihung mit allen Preisträgern nur zwei Frauen auf der Bühne waren. Dies sei „unfair und falsch“: Man habe „nur ein Geschlecht gefeiert“, schrieb sie (nachzulesen hier).

Schon in den vergangenen Jahren gab es Kritik an der mangelnden Vielfalt der Ausgezeichneten.

Und Oska beklagte die „unangenehme Atmosphäre“ im Vorfeld, als Musikerinnen und Musiker Videos aufnehmen mussten, auf denen sie so taten, als ob sie gewonnen hätten, ohne vorab informiert gewesen zu sein. Oska gewann eine („Best Sound“) der zwei Kategorien, für die sie nominiert war.

Die Künstler seien „zu einer Ware verkommen“, sagte Oska-Managerin Annemarie Treiber zum KURIER. So werde „der Preis möglicherweise irgendwann nicht mehr von den KünstlerInnen ernst genommen. Und ich denke nicht, dass das in unser aller Sinne ist.“

„Work in progress“

„Wir nehmen uns als Veranstalter die Kritik zu Herzen und bedanken uns auch für das Feedback“, hieß es vom ifpi – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft, dem Veranstalter der Amadeus Austrian Music Awards (AAMA), auf Anfrage des KURIER. „Wenn manche Dinge kritisch hinterfragt werden, ist das Grund genug für uns, Kritikpunkte zu sammeln und an Verbesserungen zu arbeiten – die AAMAs sind immer work in progress.“

Die Nominierten und Gewinner werden in einer Mischwertung aus Jurystimmen, Verkaufszahlen (Nominierungen) und Publikumsvoting (zusätzlich bei Gewinnern) ermittelt. Große Sieger der Verleihung waren Josh, RAF Camora und Pizerra & Jaus.

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