Es ist die erste von unzähligen Rückblenden, die vom Disput zweier Brüder, von Dominic „Dom“ Toretto (Vin Diesel) und Jakob Toretto (John Cena) erzählt. Auf der einen Seite Dom, der Gute, der mit Leticia „Letty“ Ortiz (Michelle Rodríguez) auf einer Ranch irgendwo im Nirgendwo lebt und seinem Sohn Brian zeigt, wie man richtig am Vergaser herumschraubt.
An der anderen Ecke der Sympathieskala: sein Bruder Jakob, der von John Cena gespielt wird. Cena, der hauptberuflich Wrestling-Star ist, hat das Glück, sich nur wenig Text merken zu müssen.
Dafür kann er sich voll und ganz auf seine Stärken konzentrieren: Böse dreinschauen, steif (weil zu viele Muckis) durchs Bild gehen bzw. springen, gleiten, fliegen und Hindernisse mit Faustschlägen aus dem Weg räumen. Und da ihm sein Bruder Dom auf dem Weg zur Weltherrschaft behindert, muss er zur Seite geräumt werden.
Das ist natürlich nicht so einfach, denn Dom bekommt von seinen Freunden – darunter die comichaft überzeichneten Ludacris (Tej Parker) und Tyrese (Roman Pearce) sowie die technisch versierte Ramsey (Nathalie Emmanuel) – Unterstützung.
Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel um die ganze Welt: Tiflis, London, Tokio und sogar das Weltall sind die Schauplätze der Verfolgungsjagden. Fahrzeuge kommen ins Schleudern, fliegen scheinbar unbeeindruckt von physikalischen Gesetzen wie Blätter im Herbstwind durch die Luft, machen einen doppelten Rückwärtssalto und verwandeln sich bei Bodenkontakt gerne in einen Feuerball.
Kawumm!
Einfamilienhausgroße Magneten kommen zum Einsatz und sorgen immer wieder für überraschende Wendungen.
Regisseur Justin Lin, der bereits bei vier Folgen Regie führte, lässt in den 145 Minuten keinen Platz für leise Zwischentöne. Für Realismus freilich auch nicht.
Da fährt ein Panzer schon mal genau so schnell wie ein Sportwagen. Und auch wenn Tausende Schüsse abgegeben werden, getroffen wird selten jemand. Egal wie viel explodiert oder wie heftig der Aufprall ist, Blut fließt keines. Oft haben die Beteiligten nicht einmal einen Kratzer.
Magisch.
Trotz Testosteron-Überschuss, Effektmaximierung und Car-Porn-Fantasien: Ein reiner Männerfilm ist „Fast & Furious 9“ nicht. Es gibt immerhin mit Michelle Rodríguez, Jordana Brewster, Charlize Theron, Helen Mirren und Nathalie Emmanuel fünf große Frauenfiguren. Man kann dem Film auch kaum etwas vorwerfen, denn man bekommt das, was die Verpackung verspricht: Großartige Actionunterhaltung, spektakuläre Effekte, blöde wie flotte Sprüche, tiefergelegte Autos und Beats.
Der mit Stars wie A$AP Rocky besetzte Soundtrack liefert eine prollig-sommerliche Mischung aus Latino-Pop, Rap und Reggaeton-Vibes. Allein wegen der Energie, die diese Musik in Zusammenhang mit den steroidgeputschten Actionszenen entfalten kann, zahlt sich der Kinobesuch aus.
Kinostart in Österreich ist am 15. Juli.
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