"Fast & Furious"-Produzent Neal Moritz über Sci-Fi-Drama "Passengers" und Originalität in Hollywood

Chris Pratt und Jennifer Lawrence in dem Sci-Fi-Film "Passengers"
Interview mit Neal Moritz, Produzent der "Fast & Furious"-Serie, über Kinopublikum und China.

Welche Filme locken das Publikum ins Kino? Muss es immer ein Blockbuster sein? Wie viel Originalität verträgt die Filmindustrie? Und welche Rolle spielt China im Entertainmentbereich?

Der amerikanische Produzent Neal Moritz ist seit den ’90er-Jahren im Filmgeschäft tätig. Er produzierte Horror-Hits wie "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast", Slasher-Serien wie "Düstere Legenden", Teen-Dramen wie "Eiskalte Engel" und die "Fast & Furious"-Serie mit Vin Diesel, einer der erfolgreichsten Film-Franchises der US-Filmgeschichte.

Zuletzt produzierte Neil Moritz das mit 110 Millionen Dollar hochpreisig budgetierte Sci-Fi-Drama "Passengers" mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence (Kinostart: Donnerstag).

"Passengers" erzählt die Geschichte zweier Passagiere, die in einem Raumschiff zu früh aus einem Tiefschlaf erwachen und sich alleine im Weltall wiederfinden.

Ein Gespräch mit Neal Moritz über Drehbuchideen, die Lust an Franchisen und die Bedeutung des chinesischen Marktes für Hollywood.

KURIER: Zuletzt wurden vermehrt Sci-Fi-Filme wie "Gravity", "Interstellar" oder "Der Marsianer" produziert. Nun kommt "Passengers". Beobachten Sie ein Sci-Fi-Revival?

Neal Moritz: Ich beobachte eine verstärkte Suche nach originellen Drehbüchern. "Der Marsianer" basierte auf einem Roman, aber Filme wie "Gravity" oder "Interstellar" hatten keine Vorlage, sondern waren Originaldrehbücher. Dabei ist es heutzutage ausgesprochen schwierig, in Hollywood einen Film zu produzieren, der teuer ist und auf einem Originaldrehbuch beruht. Es ist leichter, einen "Barbie"-Film auf die Beine zu stellen als "Passengers".

Was gefiel Ihnen an "Passengers"?

Ich fand die Idee, dass Menschen die Erde verlassen und sich auf eine 120 Jahre lange Reise begeben, sehr aufregend. Als ich das Drehbuch las, habe ich sofort an Jennifer Lawrence und Chris Pratt gedacht und mir vorgestellt, wie toll die beiden in den Hauptrollen wären.

Wie versuchen Sie abzuschätzen, ob ein Film beim Publikum ankommt oder nicht?

"Fast & Furious"-Produzent Neal Moritz über Sci-Fi-Drama "Passengers" und Originalität in Hollywood
Dwayne "The Rock" Johnson (L) and producer Neal Moritz arrive at the premiere of Gridiron Gang in Hollywood September 5, 2006. REUTERS/Max Morse (UNITED STATES)
Ich liebe es, Filme zu produzieren, und ich liebe es, ins Kino zu gehen. Außerdem gefällt es mir, neue Welten zu erschließen, die ich noch nicht kenne. Als ich begonnen habe, "The Fast & the Furious" zu produzieren, wusste ich nichts über illegale Straßenrennen. Als ich "S.W.A.T." machte, hatte ich keine Ahnung von dieser Form der Polizeiarbeit. Ich kann nur von mir selbst ausgehen und Filme produzieren, die ich interessant oder unterhaltsam finde. Und dann hoffen, dass das Publikum das auch so sieht. Ich glaube, wenn man Filme macht, von denen man glaubt, dass die Leute sie sehen wollen, begibt man sich auf gefährliches Terrain.

Was reizt Sie an einem Franchise wie "Fast & Furious"?

Mit "Fast & Furious" haben wir eine Form der Mythologie geschaffen. Das Publikum kennt die Figuren, man muss sich nicht damit aufhalten, alles neu zu erfinden – im Gegensatz etwa zu einem Film wie "Passengers". Unsere "Marke" hat einen Wiedererkennungseffekt und das macht die Arbeit in vieler Hinsicht leicht. Gleichzeitig habe ich keine Lust, den gleichen Film noch einmal zu machen. Ich glaube, der Erfolg der Serie liegt darin, dass sich die Filme voneinander unterscheiden. So haben wir Charlize Theron und Helen Mirren in die Serie gebracht und Dinge ausprobiert. Darauf bin ich sehr stolz.

Der Fantasy-Film "Warcraft" basierte auf einem Video-Game und hatte enorme Einspielergebnisse. Eine richtungsweisende Entwicklung in Hollywood?

Nun, es gibt viele Leute, die glauben, dass Filme, die auf Videospielen beruhen, bald das Äquivalent zu Comics-Verfilmungen darstellen werden. Aber "Warcraft" hatte vor allem sensationelle Einspielergebnisse in China, nicht aber anderswo. Insofern muss man schauen, wie sich das weiterentwickelt.

Die US-Filmindustrie arbeitet ohnehin schon eng mit dem chinesischen Markt zusammen.

Oh ja, da gibt es riesige Fusionierungen. Die "China Film Group" beteiligte sich etwa an "Fast & Furious 7" und half uns, ihn zum erfolgreichsten Film der chinesischen Geschichte zu machen. Nachdem noch dazu der DVD-Markt weggebrochen ist, gleichen chinesische Investitionen dieses Manko aus. So gesehen ist das eine gute Entwicklung. Die finanzielle Lage muss stabil sein, um weiter Filme produzieren zu können.

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