Kaiser Chiefs & Fanta 4 rocken im AKW
In ein besseres Morgen“ soll beim "Tomorrow Festival" im AKW Zwentendorf getanzt werden. So wollen es die Verantwortlichen von Global2000, die zum zweiten Mal im stillgelegten Atomkraftwerk ein Musikfestival veranstalten. Headliner des diesjährigen Festivals (30. Mai bis 2. Juni) sind Die Fantastischen Vier sowie die Kaiser Chiefs, wie bei einem Pressetermin am Montag in Zwentendorf bekanntgegeben wurde. Dies bedeutet eine deutliche Steigerung - denn mit den deutschen Hiphop-Helden und der britischen Alternative Rockband ("Ruby") hat man nun Bands an Bord, die auch auf wesentlich größeren Rockfestivals als Headliner auftreten könnten.
Außerdem wird auch heuer das Motto "Reduce, Reuse, Recycle" besonders ernst genommen und somit das Festival nach strengen ökologischen Richtlinien ausgerichtet. Öffentliche Verkehrsmittel bei der Anreise, sowie ein biologisches Catering und Müllvermeidung sind dabei selbstverständlich. Auch von offizieller Seite wird dies bestätigt, ist die Veranstaltung doch als erstes österreichisches Festival mit dem Umweltzeichen des Lebensministeriums zertifiziert.
Drei Stages und eine Neuheit
Bereits von 1999 bis 2002 war das nie in Betrieb genommene AKW Zwentendorf Austragungsort für ein Festival: das Nuke. Danach wurde es wieder ruhig um das von der österreichischen Bevölkerung abgelehnte Atomkraftwerk. 2005 entschloss sich der niederösterreichische Energieversorger EVN, das Atomkraftwerk zu kaufen, richtete ein Forschungszentrum ein und installierte eine Photovoltaik Anlage. 2012 schließlich, war es soweit, und die Anlage fungierte wieder als Festivalort. Zehntausend Menschen waren beim ersten von Global2000 organisierten "Tomorrow Festival" dabei.
Laut EVN-Pressesprecher Stefan Zach könne das "Tomorrow Festival" durch den Ausbau des Sonnenkraftwerks heuer mit noch mehr Sonnenstrom versorgt werden. Auch NÖ-Landesrat Stephan Pernkopf sprach sich bei der Pressekonferenz in Zwentendorf „ganz klar gegen die Atomkraft“ aus.
Ab sofort gibt es den Weekend-Pass im Vorverkauf um 59 Euro bei wienXtra-Jugendinfo und Ö-Ticket. Für diese "Early Bird"-Tickets ist jedoch nur eine begrenzte Stückzahl erhältlich.
Eigentlich beschloss die Gesellschafterversammlung der 1970 gegründeten GKT (Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld) bereits im März 1970 die Errichtung eines 700-Megawatt-Siedewasserreaktors in Zwentendorf. Allerdings entschied sich die österreichische Bevölkerung 1978 bekanntermaßen anders: Die Volksabstimmunh ergab ein "Nein" für die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf. Der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky kündigte seinen Rücktritt im Falle einer Ablehnung an. Allerdings verschmerzte er die Niederlage doch recht schnell und erzielte bei der Wahl im darauffolgenden Jahr neuerlich die absolute Mehrheit.
Bis zur "stillen Liquidierung" des AKW Zwentendorf wurden rund eine Milliarde Euro in das Atomkraftprojekt investiert. Der österreichische Weg, etwas zu bauen, danach das Volk zu befragen um schließlich mit dem AKW nie in Betrieb zu gehen, wurde weltweit nicht verstanden. Erst durch die Katastrophen in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) bestätigten sich die Gefahren, welche von Atomenergie ausgehen kann.
Mit dem Beschluss die Anlage zu verwerten wurden Brennstäbe und andere wertvolle Teile verkauft. Schließlich entschied sich die EVN 2005 das AKW Zwentendorf zu kaufen. Vier Jahre später installierte man eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, welche Strom in das EVN-Netz einspeist. Skurril, aber wahr, das AKW Zwentendorf ist somit das einzige Atomkraftwerk der Welt, das ökologische Energie erzeugt.
Nähere Informationen zum AKW Zwentendorf finden Sie unter: www.zwentendorf.com/
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