Fröhlicher Protest mit viel Musik

Fröhlicher Protest mit viel Musik
Tomorrow Festival: Im AKW Zwentendorf wurde als Auftakt für ein EU-weites Volksbegehren gegen Atomkraft zwei Tage lang abgetanzt.

Bist Du auch für gegen Atomkraft?", fragt ein junger Mann mit nacktem, bunt bemaltem Oberkörper. Auch wenn seine Frage sprachlich nicht korrekt formuliert ist, versteht man, was gemeint ist. Er dreht den Daumen nach oben, lächelt und verschwindet wieder in der Menge.

Deutlich älter ist ein Ehepaar, das ein paar Meter weiter beobachtet, wie gerade ein riesiges Transparent vom Dach des Atomkraftwerks gelassen wird. "Wir waren schon 1977 hier, damals um gegen die Inbetriebnahme des Reaktors zu demonstrieren", erzählen die beiden.

Heute ist Zwentendorf, das weltweit einzige fertig gebaute, aber nie in Betrieb genommene AKW, längst zum Symbol gegen Atomkraft geworden. Kein Wunder, dass die Umwelt-Organisation Global 2000 das Gelände um das Kraftwerk zur Location für das Tomorrow-Festival gewählt hat.

"1977 waren rund 5000 Menschen hier demonstrieren. Diese Zahl wollten wir übertreffen – das ist uns schon am Freitag gelungen", sagt Martin Aschauer von Global 2000. Für ihn war das zweitägige Festival mit rund 10.000 Besuchern und den Hauptacts Leningrad Cowboys, the Wombats sowie Culcha Candela nicht nur Auftakt zur Anti-Atom-Kampagne (siehe Zusatzbericht) , sondern auch zum 30. Geburtstag der Umwelt-Organisation.

Green Festival

Fröhlicher Protest mit viel Musik

Wenn eine NGO wie Global 2000 ein Musikfestival veranstaltet, ist so manches anders als auf vergleichbaren Veranstaltungen: Viele Speisen sind regional und bio, Waistguides geben überall am Gelände Tipps zur Müllvermeidung. Wer genügend Becher und Dosen sammelt, wird mit Goodies belohnt. Es gab Workshops und Aktionen wie eine Fahrrad-Disco und einen "sustainable Dancefloor", wo man den Strom für Musik, Video und Lichteffekte mit Muskelkraft erzeugte.

Apropos Strom: Ein Teil der benötigten Energie stammte dank Co-Veranstalter EVN aus dem Solar-Park neben dem AKW. Weitgehend unbemerkt vom Publikum beehrten am Freitag auch Umweltminister niki berlakovich und NÖ-Landesrat Stephan Pernkopf das Festival.

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