Zuvor schon, Mitte Juli 2015, hatte sich Haselsteiner namens der Privatstiftung bereit erklärt, „die Renovierung, Modernisierung und Erweiterung des Künstlerhauses sowie die zukünftigen Betriebs-, Wartungs- und Erhaltungskosten zu finanzieren“.
Doch nun gibt es gravierende Auffassungsunterschiede darüber, was Haselsteiner beziehungsweise die Privatstiftung zahlen darf respektive muss. Knut Neumayer, der Generalsekretär des Vereins, informierte die Mitglieder am Dienstag, dass bei der Gesellschafterversammlung der GmbH der Mehrheitseigentümer, also die Stiftung, die Auflösung des Kooperationsvertrages beschlossen hat – eben mit den Stimmen des Mehrheitseigentümers. Dies bringe den Verein in wirtschaftliche Probleme.
Gegenüber der „Presse“ bestätigte Haselsteiner die „lange angekündigte Auflösung des Kooperationsvertrags“. Dieser laufe aber noch bis 2025: Man habe also ein Jahr Zeit, einen neuen Vertrag abzuschließen. Man werde sich „irgendwo treffen", versichert er. „Zähneknirschend“ habe er die vergangenen sechs Jahre die Betriebskosten gezahlt, obwohl das nicht vertraglich zugesichert worden sei. Aber er sah das als eine Art „Anschubfinanzierung“, bis der Verein finanziell auf eigenen Beinen stehe und einen Plan habe, wie die Flächen im ersten Stock des Künstlerhauses bespielt werden (im Erdgeschoss residiert die Albertina modern). Einen solchen Plan scheint Haselsteiner, schreibt die „Presse“, nicht zu sehen. Aber: „Ich möchte nicht, dass das Künstlerhaus wieder eine Ratzenburg wird, denn eine solche war es, als ich es übernommen habe.“
Harte Worte also. Haselsteiner steht gegenüber dem KURIER dazu: Er sei richtig zitiert worden. Und er ergänzt, dass er natürlich weiterhin die Erhaltungskosten des Gebäudes übernehme. Er fühle sich aber nicht verpflichtet, auch die Stromrechnung des Vereins, also „die verbrauchsabhängigen Betriebskosten“, zu bezahlen. Daher wolle er einen neuen Vertrag.
Der Verein befürchtet, dass aufgrund der Kosten, die nun drohen, die Ausstellungstätigkeit nicht im bisherigen Umfang fortgeführt werden kann. Was bedauerlich wäre, da man sich in der letzten Zeit, unter der künstlerischen Leitung von Günther Oberhollenzer, wieder mehr Reputation erarbeitet hätte – etwa mit der bis 9. Juni laufenden Ausstellung „Auf den Schultern von Riesinnen“.
Präsidentin Tanja Prušnik zeigte sich dennoch zuversichtlich, „dass wir eine gute Einigung erzielen werden“.
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