Song Contest: Belarus-Beitrag aus politischen Gründen abgelehnt

Dmitry Butakov of Galasy ZMesta band performs in Minsk
Eingereichtes Lied verhöhne laut den Organisatoren die Protestbewegung gegen Lukaschenko und stelle den unpolitischen Charakter des Wettbewerbs infrage.

Auch heuer bleibt der Eurovision Song Contest von politischen Debatten nicht verschont: Nachdem bereits das vom Krieg mit Aserbaidschan gebeutelte Armenien seine Teilnahme zurückgezogen hatte, lehnten die Veranstalter nun den von Weißrussland eingereichten Beitrag ab. Entweder werde dieser modifiziert oder ein neues Lied eingereicht, so die European Broadcasting Union (EBU). Die Begründung: Der Song verhöhne die Protestbewegung gegen Diktator Alexander Lukaschenko.

"Lehren, nach den Regeln zu spielen"

"Wir sind zum Schluss gekommen, dass der Song den unpolitischen Charakter des Wettbewerbs infrage stellt", begründete die EBU ihren Schritt. Im Beitrag der bekannt protestkritischen Band Galasy ZMesta finden sich Zeilen wie "I will teach you to toe the line" (Ich werde Euch lehren, nach den Regeln zu spielen). Dies hatte Protest vonseiten der Opposition zur Folge und befeuerte die auch von einigen EU-Parlamentariern angestoßene Debatte darüber, die Diktatur vom Wettbewerb auszuschließen.

Bandleader spricht von "Fliegenschiss"

Gegenüber Reuters verneinte Galasy-ZMesta-Frontmann Dmitry Butakow, dass man gegen die EBU-Regeln verstoße. Er habe aber die nun erfolgte Reaktion dennoch erwartet: "Man hat uns die Eishockey-Weltmeisterschaft genommen, und im Vergleich dazu ist der Eurovision Song Contest ein Fliegenschiss." Vom Staatsfernsehen BTRC in Belarus gab es vorerst keine Reaktion.

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