"Es gibt Auswüchse der Korrektheit“: Steinhauer und Föttinger spielen Turrini

"Es gibt Auswüchse der Korrektheit“: Steinhauer und Föttinger spielen Turrini
Erwin Steinhauer und Herbert Föttinger über ihr neues Stück „Bis nächsten Freitag“, über Provokation, die heute nicht mehr geht und darüber, warum Streiten wichtig ist.

Zwei alte Schulfreunde treffen sich wöchentlich in einem Wirtshaus namens "Zur tschechischen Botschaft": Ab heute stehen Erwin Steinhauer und Herbert Föttinger als dieses ungleiche Paar in Peter Turrinis Stück „Bis nächsten Freitag“ auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt.

KURIER: In diesem Stück passiert etwas, das heute schon eine Rarität ist: Zwei Menschen unterschiedlicher Meinung sitzen an einem Tisch. Sonst bleibt man ja eher in seiner Blase und interessiert sich nur für das, was man selber denkt.

Herbert Föttinger: Der Kitt zwischen den beiden ist, dass sie Schulfreunde sind. Aber mit der Blase haben Sie schon recht. Es gibt so eine polarisierende Unversöhnlichkeit, insofern ist das Stück ein interessanter Zeitbefund, weil die beiden ja auch nicht wirklich miteinander reden. Es gibt kein wirkliches Aufeinanderzugehen, es ist nicht so, dass der Dozent etwas lernt in dem Gespräch. Es zeigt Menschen, die an der Gegenwart und an ihrem Leben verzweifeln und dabei verschiedene Wege gehen. Der Buchhändler, den Erwin spielt, ist einer, der sich fast biedermeierlich zurückzieht von der Welt. Und der Dozent, den ich spiele, wird radikalisiert. Das ist auch ein Zeichen unserer Zeit, zunehmende Fanatisierung und Radikalisierung, die uns Angst machen sollte.

Erwin Steinhauer: Mir kommt das Stück vor wie ein poetischer Durchhalteappell, dass es Sinn macht, sich zusammenzusetzen, die rhetorischen Klingen zu wetzen.

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