Castelluccis Inszenierung beginnt in einer Kirche, er lässt die Heiligen und das Kreuz abräumen. Am Ende werden die Protagonisten, allen voran Don Giovanni, selbst zu Statuen. Dazwischen erzählt er eine teils faszinierende, teils langatmige, stets bildgewaltige Geschichte von der Rache der tausenden Frauen, die er in Hundertschaften auf die Bühne stellt. Das ist nicht immer Opernregie, das ist Kunst.
Teodor Currentzis am Pult seiner musicAeterna hat offenkundig Ähnliches vor, zerschnipselt Mozart, zerdehnt ihn, füttert ihn mit Zwischenspielen, ist in den Pianissimo-Momenten am besten. Die radikalen Tempi sind aber nicht durchgehend dramaturgisch schlüssig.
Davide Luciano ist der neue Salzburger Don Giovanni, aufopfernd in der Darstellung, schön singend, am Ende bei der Höllenfahrt sogar nackt (wie davor zahlreiche Frauen).
Vito Priante als Leporello sieht aus wie Don Giovanni, ist aber stimmlich weit weniger markant.
Den Komtur von Mika Kares darf man im Finale nicht sehen. Nadezhda Pavlova lässt schöne Erinnerungen an weit bessere Donna Annas wach werden. Federica Lombardi ist eine sehr gute Donna Elvira, Anna Lucia Richter eine quirlige, berührende Zerlina, Michael Spyres ein Don Ottavio mit schönem Timbre und mutig im Kampf mit den Tempi, David Steffens ein nur solider Masetto. Ein Mozart-Premiere für den Kopf, mindestens so wie für die Ohren. geko
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