Mit dieser Phrase begrüßte Edna Everage gern ihr Publikum – auf Bühnen, in TV-Shows, in Filmen: Von einer kleinen Verkleidungsnummer in einem Comedyprogramm entwickelte sich die schrille Figur, gedacht als Karikatur des spießigen Mileus in australischen Vorstädten der 1950er Jahre, zu einer wahrhaft globalen Ikone. Verantwortlich dafür war Barry Humphries, den Dame Edna selbst gern als ihren „Manager“ bezeichnete – dass er sie verkörpern würde, stritt sie immer ab.
Tatsächlich war Edna nur eine von vielen Figuren im Repertoire des Komikers, der im April im Alter von 89 Jahren in Sydney nach einer Operation verstorben ist.
Bereits als Kind liebte es der 1934 in Melbourne geborene Humphries, sich zu verkleiden und vor seinen Freunden eine Show abzuziehen – sein erster Charakter nannte sich Dr. Aaron Azimuth und war Dandy und Dadaist. Als 1955 zum ersten Mal die Frauenrolle Edna Everage (von „average“ = durchschnittlich) spielte, wussten viele noch nicht, was Travestie ist, geschweige denn „Drag“. 1959 übersiedelte Humphries nach London und spielte dort in diversen Theaterproduktionen mit, der Erfolg Ednas ließ auf sich warten: Die erste international erfolgreiche Bühnenshow hatte sie 1976 in London mit „Housewife, Superstar!“.
Humphries versank in London allerdings auch in der Alkoholsucht – nachdem er bei einem Besuch in seiner Heimat bewusstlos auf der Straße aufgefunden worden war, machte einen Schnitt und blieb fortan trocken.
Kulturattaché
Neben Edna – sie bekam den Titel „Dame“ in den 70er-Jahren spontan vom damaligen australischen Premierminister Gough Whitlam – wurde Humphries zumindest im Commonwealth auch noch in der Rolle des ausfälligen australischen Kulturattachés „Sir Les Patterson“ bekannt. „Ich bin selbst sehr vorsichtig, was ich sage“, erklärte Humphries 2022 dem Guardian. „Edna und Sir Les können dagegen auf den Kaiser ohne Kleider zeigen“.
Gerade seine Aussagen als Nicht-Bühnenfigur brachten Humphries zuletzt aber Konflikte ein: Nachdem er abschätzige Kommentare über Transpersonen gemacht und politische Korrektheit als „neuen Puritanismus“ gegeißelt hatte, fiel er bei manchen in Ungnade. Nach seinem Ableben freilich erwiesen ihm Politiker, Kolleginnen und Freunde Reverenz: Barry Humphries habe die Menschen mit „einer Galaxie an Persönlichkeiten“ unterhalten, schrieb der australische Premierminister Anthony Albanese auf Twitter. Der hellste Stern dieser Galaxie sei aber immer Humphries selbst gewesen.
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