Slipknot in Wien: Ein netter Abend mit der Familie
Auf eines kann man sich bei Slipknot verlassen: Es gibt immer einen rechten und einen linken Mistkübler. Der linke ist zwar ein noch anonymer „New Guy“ (Chris Fehn musste die Gruppe nach Streit ums Geld verlassen), aber dafür beherrscht er ganz wunderschöne absurde Tanzeinlagen zwischen Turnübungen und purem Wahnsinn.
Davon abgesehen sind die Zeiten des Irrsinns bei der neunköpfigen Masken band aus Iowa vorbei. Die Bühne ist sauber und hübsch (sie erinnert an eine Art Raumschiff im Stil der Achtzigerjahre, DJ Sid Wilson hat sogar ein Laufband für seine Tanzschrittchen), geboten wird eine ziemlich glatte, perfekte Heavy-Metal-Show.
Die Showeinlagen kommen von den beiden Percussionisten, die auf ihren Bierfässern und anderen Hau-drauf-Instrumenten herumturnen. Sänger Corey Taylor kämpft mit der Stimme, ist aber ein souveränen Frontman, der immer wieder das Publikum beschwört, sich als „Familie“ zu fühlen.
Wut
Zu hören gibt es Songs aus allen Phasen der Bandgeschichte. Ganz Neues wie „Birth Of The Cruel“, „Unsainted“ oder „Nero Forte“ funktioniert ebenso gut wie alte Hits wie „Psychosocial“, „Duality“ oder „Wait And Bleed“. Wut-Hymnen wie „(sic)“ oder „People = Shit“ machen ordentlich Druck.
Das Publikum in der vollen Wiener Stadthalle ist jedenfalls begeistert, es gibt Circle-Pits, und mitgesungen wird so fleißig, wie es der Musiklehrer in die Schule nie erlebt hat.
Fazit: In dieser Form können Slipknot tatsächlich noch 20 Jahre weitermachen, wie Corey Taylor auf der Bühne versprochen hat. Nächster Halt Las Vegas?
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