Das Objekt 19 im Arsenal beherbergt, in den 1960ern ergänzt um mächtige Malersäle, die Werkstätten der Bundestheater. Hier befinden sich zudem die Probebühnen für Staatsoper und Burgtheater. Zuständig für das Konglomerat ist Petra Höfinger als Chefin der „Art for Art“ Servicegesellschaft. Ihr Ansatz war, dort einen „Kulturcluster“ zu etablieren.
Den Anfang machen zwei Projekte aus dem Bereich Medien: Die Garagen werden in eine 950 Quadratmeter große, städtische Ausstellungshalle für Fotografie umgebaut. Unmittelbar darüber wird auf 1.500 Quadratmetern das lang ersehnte Depot für das Filmmuseum samt digitalem Laboratorium eingerichtet. Vorgestellt wurden die Projekte am Mittwoch von Höfinger zusammen mit Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Veronica Kaup-Hasler.
Die Wiener Kulturstadträtin hatte sich im Zuge der Diskussion um ein Bundesmuseum für Fotografie (für das sich die Staatssekretärin derzeit nicht erwärmen kann) eigene Gedanken gemacht. Nun war sie aufgrund von Personalrochaden zum Handeln aufgefordert: Bettina Leidl, als Leiterin von Hundertwassers KunstHaus die Gründerin des Festivals Foto Wien, wechselte ins Museumsquartier; zur Nachfolgerin ernannte die Wien Holding die Ex-Pressesprecherin und Stadtmarketing-Co-Leiterin Gerlinde Riedl. Fotografie wird im KunstHaus keine Rolle mehr spielen. Quasi als Gegenmodell zur Wien Holding, zu der viele Kulturbetriebe gehören, wurde die Stadt Wien Kunst GmbH ins Leben gerufen, die (zunächst) für die Kunsthalle und die Foto Arsenal zuständig ist. Geleitet wird sie von Wolfgang Kuzmits, dem bisherigen Kunsthallen-Geschäftsführer. Die künstlerische Leitung wird am 8. Juni ausgeschrieben, die Entscheidung soll noch im Sommer fallen.
Die Umbauarbeiten im Arsenal werden bis zum Herbst 2024 andauern. MQ-Chefin Leidl beherbergt bis dahin die Foto Arsenal samt der Foto Wien im Altbautrakt.
Die Adaptierung der Garagen wird zwei Millionen Euro kosten (von der Stadt beglichen als Mietvorauszahlung), 20 Jahre lang verzichtet man auf eine Kündigung. Für den Betrieb der Halle stellt die Stadt 1,5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.
Die Errichtungskosten des Depots (für die 500.000 Objekte der Sammlungen) samt Lab – für Filmmuseum-Direktor Michael Loebenstein ein „Quantensprung“ und „eine echte Sensation“ – belaufen sich auf 5,5 Millionen Euro. Ab Inbetriebnahme entstehen jährliche Mehrkosten von 400.000 Euro, die von Bund und Stadt zu gleichen Anteilen getragen werden.
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