Eibel Erzberg: Mit dem Grant verwandt
Es ist immer ein Vergnügen, in den Gesichtern jener Menschen zu lesen, die zum ersten Mal mit einem Gedicht von
Stephan Eibel Erzberg (er wurde in Eisenerz geboren) konfrontiert werden.
Denn wo gibt’s denn sowas? Er streut Schnittlauch auf seine Angst, er reimt ein auf der Straße liegendes Papierl mit der Annamierl, er bekennt:
lieber verwandt
mit meinem grant
als am sand
Eibel
Erzbergs Gedichte brechen herein wie selten angenehme CNN-Meldungen. Der Titel „breaking poems“ passt hervorragend.
Alles wirkt ursprünglich, Gedichte, die gerade erst aus dem Bett aufgestanden sind gewissermaßen, und dazu gehört auch, dass manches gesagt wird, das man sich hätte sparen können.
Aber alles ist echt, hier dichtet einer, der sich beim Schreiben nicht ändert, sich nicht versteckt. Der sich über die ÖVP ärgert. Der seinen toten Vater beweint.
Diese Gedichte gehen nicht sofort ins Gehirn, sondern schlagen zuerst in der Magengrube ein, bevor sie ins Herz und ins Oberstübchen klettern.
Stephan
Eibel Erzberg:
„breaking poems“
Nachwort von
Andrea Maria Dusl.
Limbus Verlag.
96 Seiten.
13 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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