Berühmt durch Miau
Die hat er sich unter anderem erarbeitet mit Videos, in denen Katzen exzentrisch miauen. Die Laute werden mit einem Text untertitelt und unter anderem mit Gitarre, Trompete und kecken Rhythmen untermalt. Kater George Rufus zum Beispiel miaut dann nicht mehr, er „singt“ „Sometimes I'm alone, sometimes I'm not, sometimes I'm alone", und als spezielle melancholische Pointe am Ende des Verses kommt ein heiseres „Hello?" Auf der einen Seite des geteilten Bildes sieht man – wie im Trump-Video – The Kiffness ein Instrument nach dem anderen der Tonspur hinzufügen, auf der anderen sieht man George Rufus seine erfrischend atonale Einsamkeitsklage vorbringen.
Dass man bald gar nicht anders kann, als den vorgegebenen Text tatsächlich zu hören, scheint einem besonderen Talent Scotts geschuldet: „Mein Sohn hat zum Einschlafen so eine Maschine, die Weißes Rauschen erzeugt. Einmal bin ich bei ihm gelegen und habe aus der Maschine Musik gehört – obwohl da nur Weißes Rauschen war. Ich habe aber einen 90er-Jahre-Rocksong gehört. Das war mir unheimlich, also hab ich's gegoogelt und es gibt tatsächlich eine Fehlsteuerung im Gehirn, die so etwas auslöst. Auditive Pareidolie, das ist eine Sinnestäuschung. Das Gehirn versucht, Sinn herzustellen aus etwas, das keinen Sinn ergibt."
Eigentlich Politik abgeschworen
Begonnen hat The Kiffness mit einer „normalen“, also nicht digitalen Band. Aber Covid stoppte diese Karriere abrupt. Er hat dann begonnen, Internetvideos mit Parodiesongs über die Situation zu machen: „Damit hatte ich plötzlich ein viel größeres Publikum auf YouTube, weil es allen auf der ganzen Welt gleich ging. Vorher kamen da nur Klicks aus Südafrika, in einem Jahr hatte ich einen Anstieg von 3000 auf 70.000 Follower auf YouTube.“ Er machte dann auch politische Satire: „Das war eine Zeitlang lustig, aber ich wurde dann zum Ziel bestimmter Medien, das hat sich aufgeschaukelt und keinen Spaß mehr gemacht."
Deswegen ist es überraschend, dass er sich mit dem Trump-Video wieder auf dieses Terrain begeben hat. Und es ist wiederum nicht überraschend, dass er auf X rasch betont hat, dass er mit dem Song keine politischen Absichten verfolge und alle Streamingeinnahmen an ein Tierheim in Springfield gehen. The Kiffness schätzt eigentlich an seiner „harmlosen“ Arbeit mit Tiervideos das Verbindende im sonst so gespaltenen Internet: „Zuvor hatte ich etwas gemacht, dass entweder geliebt oder gehasst wurde. Und jetzt lieben es alle.“
The Kiffness gibt's nur digital oder live
The Kiffness („kiff“ ist übrigens ein südafrikanisches Slangwort für „cool“) ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Musiker eine neue Veröffentlichungsmaschinerie zu eigen machen. Bei ihm ist alles entweder digital oder live. CDs gibt es nicht. „Als ich klein war, wollte ich meine Musik in CD-Geschäften sehen, aber als ich dann so weit war, haben die CD-Geschäfte zugesperrt. Man muss sich anpassen. Spotify hat zwar keinen guten Ruf, weil es Künstler nicht gut bezahlt. Aber ich kann mich nicht beklagen, denn ich verdiene mit Spotify weit besser, als ich es je mit CD-Verkäufen getan habe.“
Am 29. September spielt The Kiffness in der Wiener Arena. Eigentlich sollte das Konzert im Flex stattfinden, aber das erwies sich schon vor Wochen als zu klein für die Nachfrage. Die durch das Trump-Video jetzt wohl noch einmal steigen wird.
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