Dornhelm steht zu seinem Knox-Film

Dornhelm steht zu seinem Knox-Film
Regisseur Robert Dornhelm über seinen neuen Thriller, den Justizfall rund um Amanda Knox sowie die Eleganz und Unnahbarkeit von Grace Kelly.

Dornhelm sprach beim Filmfest Hamburg mit dem KURIER. Sein neuer TV-Film, "Die Schatten, die dich holen", ist am 30. November im ORF zu sehen.

KURIER: "Krieg und Frieden", "La Bohème", "Zehn Gebote": Lauter Riesenprojekte - und jetzt ein Fernsehthriller?
Dornhelm:
Mir geht es um gute Stoffe, egal, ob Kino oder Fernsehen. Und mein letzter Fernsehfilm, die Amanda-Knox-Story, der jetzt wieder im US-Fernsehen lief, ist ja auch ein Thriller.

In Anbetracht der neuen Entwicklungen: Passt der Film für Sie noch?

Ja, zu meiner großen Freude stellen die Leute nun fest: Er ist vielleicht doch nicht so einseitig, wie man mir vorgeworfen hat.

Es haben damals sowohl Amanda Knox' Familie als auch die Angehörigen des Opfers gegen den Film protestiert. Konnten Sie die Vorwürfe nachvollziehen?
Nein, ich hab das gar nicht mitgekriegt. Und ich muss schon sagen: Es ist befremdlich, dass zu einem Zeitpunkt, wo die Welt derartige Krisen erlebt - weltweite Finanzkrise, die Verseuchung Japans -, die Geschichte von Amanda Knox die meisten Schlagzeilen macht.

Hat es Sie überrascht, dass Knox freigelassen wurde?
Einigermaßen. Die Sache ist dann auch sehr politisch geworden: Amerikanische gegen italienische Justiz. Andererseits: jemanden, dessen Schuld nicht sicher ist, für 26 Jahre einzusperren, ist auch inakzeptabel. Doch Amerika soll nicht über Justiz und Gerechtigkeit in anderen Ländern richten. Gerade hat man wieder einen Mann hingerichtet, dessen Schuld keineswegs bewiesen war. Zu Knox: Es ist mir lieber, man lässt eine Schuldige frei, als man sperrt eine Unschuldige so viele Jahre ein.

Ihr nächstes Filmprojekt ist die Lebensgeschichte von Grace Kelly.
Der Film ist finanziert und ich habe einen Vertrag, laut dem im Frühling in Kanada und Monte Carlo gedreht wird. Aber weder Hauptrolle noch Drehbuch stehen fest.

Hat die Idee, den Film zu machen, etwas mit Ihrem Naheverhältnis zu Grace Kelly zu tun?
Im Gegenteil: Das würde eher dagegen sprechen. Ich hoffe, dass das Drehbuch so wird, dass sie mich nicht schief anschaut und sagt: Was hast du mir angetan? Das ist ja mit den Hoheiten nicht ganz einfach. Natürlich war sie "Jungfrau", als sie geheiratet hat. Aber sie hat zwölf Liebhaber davor gehabt. Darüber will man bei einer Fürstin nicht reden.

Was war, abgesehen von ihrer Schönheit, das Faszinierende an dieser Frau?

Sie hatte etwas Warmes und Unnahbares zugleich. Und ihr Name hat sehr gut zu ihr gepasst: Grace. Sie war sehr elegant und hatte eine Art, ohne etwas zu sagen, dass du dich automatisch richtig verhieltst. Ihr nicht näher tratest, als es notwendig war. Oder gewünscht.

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