Ambros und Fendrich auf der Donauinsel vereint

Das 30. Donauinselfest hat seine erste Sensation: Nach jahrelanger Funkstille gingen Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich gestern Abend das erste Mal wieder gemeinsam auf die Bühne. Einen Tag nach dem sechsten Todestag ihres Austria-3-Partners Georg Danzer versöhnten sich die beiden publikumswirksam vor einem wahren Menschenmeer. Insgesamt strömten am Samstag rund 1,2 Millionen Besucher auf die Insel.
Angesagt waren ursprünglich bloß die Einzelkonzerte von Ambros und Fendrich auf der Radio-Wien-Bühne: Beide boten Best-of-Programme, die vom Austropop-affinen Publikum frenetisch bejubelt wurden. Im Zugabenteil des Fendrich-Konzerts spielten sie dann gemeinsam sieben Hits aus dem Austria-3-Repertoire. Von „Vü scheena is des Gfühl“, über „Ruaf mi ned an“, bis „Baba und foi net“ und – eh klar – „I am from Austria“.

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Der emotionale Höhepunkt beim Donauinselfest 2013

Um 16 Uhr gab es dann eine spektakuläre Flugshow zu sehen.
Auf der Country- und Western-Insel trafen einander Cowboys und Cowgirls zum Line-Dance. Und dazwischen nutzten Tausende das schöne Wetter zum Chillen. Nennenswerte Zwischenfälle gab es bisher auch am Samstag keine.
Olympischer Gedanke
230 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Sotschi luden Bürgermeister Michael Häupl und ÖOC-Präsident Karl Stoss Hobbysportler zum „Olympic Day“.

An den Start gingen auch Regina Augendopler, Sonja Reiter und Maria Brandstetter vom „Kornspitz-Team“. Große Siegeschancen rechneten sich die Ladys zwar nicht aus, „aber dabei sein ist alles“. Die vielen Zuschauer machten das Trio nur anfangs nervös. Ihr Gegenrezept: „Wir stellen uns die Leute einfach nackt vor.“
Ob die drei Arbeitskolleginnen für den Olympic Day trainiert haben?
„Na klar, wird sind zwei Mal täglich in der Pause mit der Rennrodel um die Firma gefahren.“
Gewonnen hat schließlich Nachwuchs-Skispringer Mario Mendel aus Wien.
Insel der Seligen

Optisch stechen unter den Western-Fans vor allem Walter Wied, Christian und Sabine Roubal und Hedy Sautner heraus: Sie gehören zur Schaukampfgruppe „Clann Claiomh“ (gälisch für „Familie des Schwertes“). In Highlander-Kostümen chillen sie im Schatten vor ihrem Zelt.
Sicherheit

Bis auf einen Zwischenfall in der Nacht auf Sonntag meldete die Polizei keine gröberen Vorfälle. Ein 44 Jahre alter Mann hatte eine Polizistin im Gesicht verletzt. Die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Der 44-Jährige begann gegen 23.30 Uhr zu randalieren. Er schrie laut, gestikulierte wild mit seinen Händen und stieß Polizisten, die versuchten ihn zu beruhigen. Trotz mehrfacher Aufforderungen der Beamten blieb der Mann weiter aggressiv und wurde schließlich festgenommen. Dabei leistete der Mann heftigen Widerstand, er versetze einer Polizistin einen Fußtritt in das Gesicht. Diese erlitt bei der Attacke eine Prellung des Nasenbeins. Der Mann soll am Sonntag von Beamten des Landeskriminalamtes Außenstelle Nord einvernommen werden.
Musik-Highlights am Sonntag, 23. Juni
Ö3-Bühne
Der letzte Tag am Donauinselfest hält einige Highlights bereit. Am Sonntag spielt auf der Ö3-Bühne nach Christina Stürmer (17:30) Philipp Poisel (18:40) und Rapper Wax (20:00) die britische Synthie-Pop-Band Hurts. Den Abschluss auf der Hauptbühne macht DJ Antoine um 22:40.
FM4-Bühne
Auf der Alternativmusik-Stage sorgen unter anderem Großstadtgeflüster (19:20) und Clara Luzia (20:45) für Stimmung.
Ö1-Kulturinsel Kabarett-Fans kommen im Kulturzelt auf ihre Rechnung. Um 18:15 tritt dort Birgit Denk mit dem Programm „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorder- zahn“ auf. Um 19 Uhr folgen Slavko Ninic und seine Wiener Tschuschenkapelle, um 20 Uhr „Der Nino aus Wien“.
Schlager Volkstümlich geht es auf der Schlager- und Oldies-Bühne zu. Nach Antonia um 18:15 und den Edlseern (19:15) tritt um 21 Uhr das Nockalm-Quintett auf.
Metal
Die SJ-Insel steht am Sonntag ab 14 Uhr im Zeichen harter Gitarren.
Wolfgang Ambros gilt als Mitbegründer des Austropop. Durch Hits wie „Der Hofa“ oder „Schifoan“ ist er den meisten Österreichern ein Begriff. Am Samstag tritt der 61-Jährige um 19:35 auf der Radio-Wien Bühne auf. Unmittelbar danach folgt um 20:50 Kollege Rainhard Fendrich. Alle Infos zum Donauinselfest.
KURIER: Das Donauinselfest feiert heuer den 30. Geburtstag. Sie selbst sind schon oft aufgetreten. Ist man nach so vielen Jahren noch nervös?
Wolfgang Ambros: Man weiß ja nie genau, was auf der Bühne passieren wird. Aber so aufregend wie früher ist es nicht mehr.
Ist ihnen ein Auftritt besonders schön in Erinnerung?
An meinen ersten Auftritt im Jahr 1987 erinnere ich mich immer gerne zurück. Ich war Headliner. 150.000 Leute kamen, manche hielten auch Plakate hoch. Das war ein Wahnsinn.

Im Jahr 2008 fiel mitten während des Auftritts das Licht auf der Bühne aus. Ein Generator war durchgebrannt. Und das noch dazu bei dem Konzert, das live übertragen wird.
Wie reagiert man in so einem Moment?
Der Ton hatte nichts abbekommen, also spielten wir einfach weiter. Was hätten wir sonst tun sollen?
War die Situation nicht etwas beunruhigend?
Ein bisschen mulmig war mir schon, denn der Gestank des durchgebrannten Generators wurde immer stärker und ich hatte Sorge, dass die ganze Bühne Feuer fängt.
Aber es ist alles gut gegangen?
Ja. Nur der Lichttechniker hat nachher geschimpft wie ein Rohrspatz.
Haben Sie während des
Donauinselfests eigentlich Zeit, sich andere Acts anzuschauen?
Durch die Massen dränge ich mich nicht. Da würde ich auch nicht weit kommen. Aber vom Backstage-Bereich verfolge ich den einen oder anderen. Heuer zum Beispiel Rainhard Fendrich und Zucchero.
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