Filmkritik zu "Der Bauer zu Nathal": Der Prophet im eigenen Land

Filmkritik zu "Der Bauer zu Nathal": Der Prophet im eigenen Land
Keine Doku über Thomas Bernhard, sondern über die Spuren, die er in seiner Heimatgemeinde Ohlsdorf hinterlassen hat.

Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte man Thomas Bernhard ruhig hinter dem Misthaufen begraben können: Kein Zweifel, der Bauer und Leichengräber Sepp Windischbauer ist kein Fan von Thomas Bernhard, jenem wohl berühmtesten Ex-Bewohner der Gemeinde Ohlsdorf. Aber das von den Journalisten Matthias Greuling und David Baldinger gedrehte Dorfporträt versteht sich ohnehin als „kein Film über Thomas Bernhard“. Stattdessen folgt es den Spuren, die der streitbare Schriftsteller in seiner Heimatgemeinde hinterlassen hat. Von der Bürgermeisterin bis hin zu Tarek Leitner wird (manchmal etwas langatmig) die Person Bernhards kommentiert, Nicholas Ofczarek konfrontiert dazu mit Textstellen des Autors das Stimmengewirr aus der Provinz. Am Ende ist sogar der Windischbauer schmähstad, nachdem er ein Bernhard-Stück in der Burg gesehen hat: Wie man so viel Blödsinn schreiben könnte, das sei schon gewaltig.

INFO: Ö 2018. 90 Min. Von David Baldinger und Matthias Greuling. Mit Nicholas Ofczarek, Tarek Leitner.

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